Afghanistan gründet Hohen Rat für Frauen
Aschraf Ghani, der Präsident Afghanistans, kündigte die Gründung eines Hohen Rats für Frauen an. Dieser soll sich für die Sicherung von Frauenrechten einsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Afghanistans Präsident Aschraf Ghani kündigte die Gründung eines Hohen Rats für Frauen an.
- Die Mitglieder dessen setzen sich für die Sicherung von Frauenrechten ein.
- Zudem forderten Hunderte Frauen in einem offenen Brief Respekt für ihre Rechte.
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat vor geplanten Friedensgesprächen mit den Taliban die Gründung eines Hohen Rats für Frauen angekündigt. Dem Rat sollen 26 Gesellschaftsvertreter, darunter Aktivistinnen, Menschenrechtler sowie Politiker und Beamte angehören. Diese setzen sich für die Sicherung von Frauenrechten ein, hiess es in einer Mitteilung des Präsidentenbüros am Donnerstag.
Unterdessen forderten Hunderte Frauen die Taliban auf, ihre Rechte in Friedensgesprächen zu respektieren. «Als Ehefrauen, Mütter, Töchter und Schwestern haben wir schrecklich gelitten, wir waren der Brutalität und Gewalt des Krieges ausgesetzt.» So hiess es in einem offenen Brief, der auf der Website des TV-Senders «Tolonews» veröffentlicht wurde.
Rund 400 Frauen unterzeichneten offenen Brief
«Wir werden nicht zulassen, dass unser Platz und unser Beitrag zum Wiederaufbau unseres Landes ausgelöscht oder rückgängig gemacht wird.» Das Schreiben hatten fast 400 Frauen verschiedener Generationen unterzeichnet.
Am Sonntag hatte eine grosse Ratsversammlung in Kabul eine der letzten Hürden vor innerafghanischen Friedensgesprächen aus dem Weg geräumt. Sobald ein Gefangenentausch zwischen der Regierung und den Taliban vollendet ist, wollen beide Konfliktparteien in Doha verhandeln.
Frauen unter Taliban vom öffentlichen Leben ausgeschlossen
Während des Taliban-Regimes in den 1990er Jahren waren Frauen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Seit dem Fall der Islamisten hat sich ihre Situation signifikant verbessert.
Die Taliban erklärten im Vorjahr, dass sie die Rechte der Frauen gemäss dem Islam respektieren würden. Einschliesslich ihres Rechts auf Bildung und Arbeit. Frauen befürchten dennoch, dass ihre Rechte durch Verhandlungen mit den Taliban wieder beschnitten werden könnten.