Afrikanische Union zweifelt Wahlergebnis im Kongo an

Die Afrikanische Union (AU) will eine Delegation in den Kongo entsenden, um den Vorwürfen zum Wahlbetrug nachzugehen. Bislang deutet eine Analyse darauf hin.

Die kongolesische Wahlkommission versiegeln die Wahlergebnisse.
Der Verdacht auf Wahlbetrug macht sich im Kongo breit. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Wahlkampf im Kongo soll das Ergebnis manipuliert worden sein.
  • Eine Delegation der AU geht der Sache auf den Grund.
  • Félix Tshisekedi wurde überraschenderweise zum neuen Präsidenten ernannt.

Die Afrikanische Union (AU) hat ernsthafte Zweifel am Ergebnis der Präsidentenwahl im Kongo geäussert. Gleichzeitig forderte die Organisation die Behörden in Kinshasa auf, die offizielle Bekanntgabe des Endergebnisses auszusetzen.

Dies geht aus einer Mitteilung der AU nach einer Sondersitzung am Donnerstagabend in Addis Abeba hervor. Die Afrikanische Union kündigte die Entsendung einer ranghohen Delegation in den Kongo an, die mit den Konfliktparteien einen Ausweg aus der aktuellen Krise suchen solle.

In Kongo sind die Ergebnisse der Präsidenten- und Parlamentswahl im Kongo vom 30. Dezember 2018 weiter umstritten. Der Vorwurf der Wahlfälschung steht seit Bekanntgabe erster Ergebnisse unverändert im Raum. Die Wahlkommission hatte in der Vorwoche überraschend Félix Tshisekedi zum Sieger des Rennens um das Präsidentenamt anstatt des favorisierten Oppositionskandidat Martin Fayulu erklärt.

Riesiger Betrug?

Zuletzt hatte eine Analyse bisher geheimer Daten aus den Wahllokalen nach Berichten internationalen Medien die Fälschung der Ergebnisse der Präsidentenwahl gezeigt. Die Wahl habe vielmehr Fayulu mit rund 60 Prozent der Stimmen gewonnen, nicht Tshisekedi. Dieser habe nur knapp 20 Prozent der Stimmen bekommen, berichteten am Dienstag die «Financial Times» sowie die französischen Auslandsmedien RFI und TV5.

«Die Analyse deutet auf riesigen Betrug hin», schrieb die «Financial Times» unter Berufung auf die Datensätze. Dies werde die Kritiker bestärken, die vermuten, dass sich der scheidende Präsident Joseph Kabila durch ein Abkommen mit Tshisekedi an der Macht halten wolle.

Nach fast 18 Jahren an der Macht durfte sich Kabila nicht um eine weitere Amtszeit an der Spitze des zentralafrikanischen Staates bewerben. Fayulu hat inzwischen vor dem Verfassungsgericht Beschwerde gegen das Ergebnis eingelegt.

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