Aktie von Facebook fällt wegen Zoff mit Australien um ein Prozent
Facebook und Australien bekriegen sich. Nachdem der IT-Gigant Medieninhalte gesperrt hat, ist die Aktie des Unternehmens um ein Prozent gefallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Streit mit Australien hat Facebook Medieninhalte auf seiner Seite gesperrt.
- Nun haben die Anleger auf den Streit reagiert: Die Facebook-Aktie fällt um ein Prozent.
- Australiens Premierminister Morrison will sich von Facebook nicht einschüchtern lassen.
Ein IT-Gigant und ein Land bekriegen sich. Grund ist ein neues Mediengesetz in Australien. Dieses verlangt von Internetkonzernen, dass sie örtliche Medienunternehmen bezahlen müssen, wenn sie deren Inhalte verbreiten. Das Ziel des Gesetzes: Die Werbeeinnahmen sollen so gerechter verteilt werden.
Ein «no go» für den Internetriesen Facebook. Der Zuckerberg-Konzern hat kurzum das Teilen von journalistischen Nachrichten blockiert. Die Nutzer in Australien können fortan Inhalte von australischen oder internationalen Nachrichtenseiten nicht mehr teilen.
Damit führt der Konzern Druck auf Australien aus. Doch nicht ohne eigens einstecken zu müssen. Am Donnerstag fiel die Aktie des Unternehmens an der US-Börse um ein Prozent.
Ähnliche Gesetzte in Grossbritannien, EU und USA erwogen
Der Börsen-Sturz der Facebook-Aktie dürfte jedoch von kurzer Dauer sein. Analysten glauben, dass die Anleger die sture Haltung von Facebook gegenüber Australien langfristig als positiv bewerten, schreibt «Daily Mail». Facebook kontrolliert zusammen mit Google-Eigentümer Alphabet mehr als die Hälfte der digitalen Werbemärkte weltweit.
Sollten andere Staaten dem Beispiel Australiens folgen, dürfte sich die Gewinnspannen der IT-Riesen markant verringern. Ähnliche Gesetze werden in Grossbritannien, der EU und auch den USA bereits erwogen.
Trotzdem dürfte nach dem Whats-App-Debakel der letzten Wochen das Image von Facebook nochmals Schaden nehmen. Erneut sieht sich der Whats-App-Mutterkonzern mit Boykottaufrufen konfrontiert. Der Aufschrei aus Medien, Politik und Menschenrechtsgruppen ist riesig.
Auch kursierten auf Konkurrenz-Plattformen wie Twitter und Co. Hashtags wie «Delete Facebook», «Boycott Zuckerberg» und «Facebook We Need To Talk».
Selbst Ex-CEO, Stephen Scheeler, kritisiert: «Es ist unverantwortlich, und ich bin wirklich enttäuscht, dass Facebook diesen Schritt gemacht hat.» Und ermutigt die Australier, die App aus Protest zu löschen.
Kritiker werfen zudem vor, dass die Haltung von Facebook zur Verbreitung von Verschwörungstheorien und Fehlinformationen führen werde. Etwas, das Facebook eigentlich bekämpfen will.
Premier Morrison setzt auf Konfrontation mit Facebook
Auch der australische Premierminister Scott Morrison bekräftigte, dass Australien nicht nachgeben werde. Facebooks Aktionen, Australien heute «zu entfreunden» und wichtige Informationsdienste über Gesundheit und Notfalldienste abzuschneiden, seien ebenso arrogant wie enttäuschend.
Die Aktion würde nur bestätigen, was immer mehr Länder über das Verhalten von BigTech-Unternehmen äussern. Nämlich, dass: «die denken, sie seien grösser als Regierungen und dass die Regeln für sie nicht gelten sollten».
«Sie mögen die Welt verändern, aber das bedeutet nicht, dass sie sie regieren», so Morrison. Man werde sich nicht von BitTech einschüchtern lassen.
Das Gesetz namens News Media Bargaining Code wurde diese Woche im australischen Parlament debattiert. Am Mittwochabend stimmten die Minister für die Annahme. Das Gesetz geht nun zur endgültigen Verabschiedung an den Senat zurück. Voraussichtlich soll es dort schnell verabschiedet werden.
Es wäre das erste Gesetz dieser Art, das Tech-Giganten verpflichtet, Verlage für das Hosting von Inhalten zu entschädigen.