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Aktie von Facebook fällt wegen Zoff mit Australien um ein Prozent

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Australien,

Facebook und Australien bekriegen sich. Nachdem der IT-Gigant Medieninhalte gesperrt hat, ist die Aktie des Unternehmens um ein Prozent gefallen.

Facebook blockiert Medieninhalte Australien
Ein Illustrationsbild zeigt das «Facebook»-Logo auf dem Bildschirm eines Smartphones, das auf australischen Zeitungen liegt. Der Streit zwischen Facebook und der australischen Regierung über ein neues Mediengesetz eskaliert. Als Reaktion auf das Vorhaben hat der Internetgigant jetzt das Teilen von Nachrichteninhalten auf seiner Plattform auf dem Kontinent blockiert. Australische Facebook-Nutzer können demnach keine nationalen oder internationalen journalistischen Inhalte mehr teilen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Streit mit Australien hat Facebook Medieninhalte auf seiner Seite gesperrt.
  • Nun haben die Anleger auf den Streit reagiert: Die Facebook-Aktie fällt um ein Prozent.
  • Australiens Premierminister Morrison will sich von Facebook nicht einschüchtern lassen.

Ein IT-Gigant und ein Land bekriegen sich. Grund ist ein neues Mediengesetz in Australien. Dieses verlangt von Internetkonzernen, dass sie örtliche Medienunternehmen bezahlen müssen, wenn sie deren Inhalte verbreiten. Das Ziel des Gesetzes: Die Werbeeinnahmen sollen so gerechter verteilt werden.

Ein «no go» für den Internetriesen Facebook. Der Zuckerberg-Konzern hat kurzum das Teilen von journalistischen Nachrichten blockiert. Die Nutzer in Australien können fortan Inhalte von australischen oder internationalen Nachrichtenseiten nicht mehr teilen.

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Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender von Facebook, hält eine Rede im Paley Center. - dpa

Damit führt der Konzern Druck auf Australien aus. Doch nicht ohne eigens einstecken zu müssen. Am Donnerstag fiel die Aktie des Unternehmens an der US-Börse um ein Prozent.

aktie facebook
Die Aktie von Facebook zeigt steil nach unten. - Screenshot Google

Ähnliche Gesetzte in Grossbritannien, EU und USA erwogen

Der Börsen-Sturz der Facebook-Aktie dürfte jedoch von kurzer Dauer sein. Analysten glauben, dass die Anleger die sture Haltung von Facebook gegenüber Australien langfristig als positiv bewerten, schreibt «Daily Mail». Facebook kontrolliert zusammen mit Google-Eigentümer Alphabet mehr als die Hälfte der digitalen Werbemärkte weltweit.

Sollten andere Staaten dem Beispiel Australiens folgen, dürfte sich die Gewinnspannen der IT-Riesen markant verringern. Ähnliche Gesetze werden in Grossbritannien, der EU und auch den USA bereits erwogen.

google facebook
Auch Google ist von der Regelung betroffen. Google und Facebook sollen in Australien für journalistische Inhalte zahlen - AFP/Archiv

Trotzdem dürfte nach dem Whats-App-Debakel der letzten Wochen das Image von Facebook nochmals Schaden nehmen. Erneut sieht sich der Whats-App-Mutterkonzern mit Boykottaufrufen konfrontiert. Der Aufschrei aus Medien, Politik und Menschenrechtsgruppen ist riesig.

Auch kursierten auf Konkurrenz-Plattformen wie Twitter und Co. Hashtags wie «Delete Facebook», «Boycott Zuckerberg» und «Facebook We Need To Talk».

Selbst Ex-CEO, Stephen Scheeler, kritisiert: «Es ist unverantwortlich, und ich bin wirklich enttäuscht, dass Facebook diesen Schritt gemacht hat.» Und ermutigt die Australier, die App aus Protest zu löschen.

Stephen Scheeler
Stephen Scheeler kritisiert Facebook aufs Schärfste. - Screenshot YouTube / @TED

Kritiker werfen zudem vor, dass die Haltung von Facebook zur Verbreitung von Verschwörungstheorien und Fehlinformationen führen werde. Etwas, das Facebook eigentlich bekämpfen will.

Premier Morrison setzt auf Konfrontation mit Facebook

Auch der australische Premierminister Scott Morrison bekräftigte, dass Australien nicht nachgeben werde. Facebooks Aktionen, Australien heute «zu entfreunden» und wichtige Informationsdienste über Gesundheit und Notfalldienste abzuschneiden, seien ebenso arrogant wie enttäuschend.

Die Aktion würde nur bestätigen, was immer mehr Länder über das Verhalten von BigTech-Unternehmen äussern. Nämlich, dass: «die denken, sie seien grösser als Regierungen und dass die Regeln für sie nicht gelten sollten».

scott morrison
Australiens Premierminister Scott Morrison will im Streit mit Facebook nicht nachgeben. - Keystone

«Sie mögen die Welt verändern, aber das bedeutet nicht, dass sie sie regieren», so Morrison. Man werde sich nicht von BitTech einschüchtern lassen.

Das Gesetz namens News Media Bargaining Code wurde diese Woche im australischen Parlament debattiert. Am Mittwochabend stimmten die Minister für die Annahme. Das Gesetz geht nun zur endgültigen Verabschiedung an den Senat zurück. Voraussichtlich soll es dort schnell verabschiedet werden.

Es wäre das erste Gesetz dieser Art, das Tech-Giganten verpflichtet, Verlage für das Hosting von Inhalten zu entschädigen.

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