Alexej Nawalny: Seine Frau drohte Putin – kommt sie auf Todesliste?
Nach dem Tod ihres Mannes Alexej Nawalny machte Julia Nawalnaja eine Kampfansage in Richtung Wladimir Putin. Muss sich die Witwe nun um ihre Sicherheit sorgen?
Das Wichtigste in Kürze
- Julia Nawalnaja macht Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich.
- In einer Rede an der Münchner Sicherheitskonferenz drohte sie dem Kreml-Chef direkt.
- Muss man sich nun um die Sicherheit der 47-Jährigen sorgen machen?
Wenige Stunden nachdem die russischen Behörden den Tod ihres Mannes bekannt gaben, betrat Julia Nawalnaja die Bühne der Münchner Sicherheitskonferenz.
Die Frau von Alexej Nawalny, die Frau die jetzt auf so tragische Weise Witwe wurde, zeigte sich kämpferisch: «Putin persönlich muss verantwortlich gemacht werden für all die Verbrechen, die er in unseren Ländern begangen hat».
Sie versprach: «Der Tag wird bald kommen. Ich richte meine Worte an alle Menschen auf der Welt: Wir müssen zusammenkommen und gegen diese Leute kämpfen.»
Später geht das Video der rund zwei Minuten langen Rede im Internet viral. Nawalnaja wird zum Symbol für Stärke und fast unvorstellbare Selbstbeherrschung – und zur Hoffnungsträgerin.
Die grosse Frage: Gerät die 47-Jährige deshalb nun auch ins Visier von Putin? Fakt ist nämlich: Auch Frauen, die die Machenschaften des russischen Staatsapparates anprangern leben gefährlich.
Das zeigt der Fall von Anna Politkowskaja: Die Reporterin berichtete über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien und wurde am 7. Oktober 2006 – an Putins – Geburtstag – vor ihrer Moskauer Wohnung erschossen.
Frau von Alexej Nawalny trifft sich mit belarussischer Oppositionsführerin
Julia Nawalnaja wird heute als eine der einflussreichsten Frauen Russlands angesehen. In der Trauer um ihren Mann richten sich nun viele Blicke auf die Russin. Manche setzen auf Julia und Nawalnys Tochter Darja als neue Leitsterne der russischen Opposition. Ob Nawalnaja aber in Zukunft wirklich verstärkt als Politikerin in Erscheinung treten wird, bleibt abzuwarten.
Einen ersten Hinweis darauf, dass sie das selbst vorhaben könnte, gab es allerdings bereits am Freitagabend: Wenige Stunden nach der Nachricht über den Tod ihres Mannes traf sie sich mit der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.
Mit dem Auftritt in München bei der Sicherheitskonferenz und ihrer dortigen Kampfansage an Putin hat sie ausserdem eindrücklich bewiesen: Auch die Frau von Alexej Nawalny lässt sich vor möglichen Repressionen durch den russischen Staatsapparat nicht einschüchtern.