Israel-Gaza-Krieg: Geisel-Familien campieren vor Netanjahus Haus
Angehörige der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln wollen Benjamin Netanjahu im Israel-Gaza-Krieg zu einem Abkommen mit der Hamas bewegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Angehörige der Gaza-Geiseln machen weiter Druck auf Israels Regierungschef.
- Auf einem Bürgersteig vor Netanjahus Privathaus haben sie ihre Zelte aufgeschlagen.
- Sie fordern ein sofortiges Abkommen mit der Hamas für die Freilassung.
Angehörige der Gaza-Geiseln wollen mit einer weiteren Protestaktion Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem Abkommen mit der Hamas drängen.
«The Times of Israel» berichtete, dass Angehörige der mehr als 130 Geiseln auf einem Bürgersteig vor Netanjahus Privathaus Zelte aufschlugen. Und zwar in der Nacht in Jerusalem.
Ein Sprecher wurde mit folgenden Worten zitiert: «Wir werden so lange in den Zelten bleiben, bis Netanjahu einem Abkommen zur Rückgabe der Geiseln zustimmt.»
Israel wird zu einem Abkommen gedrängt
Medien zufolge drängen die USA, Ägypten und Katar Israel und die Hamas zu einem Verhandlungsprozess. Dieser soll zur Freilassung von Geiseln und dem Rückzug der israelischen Armee aus Gaza führen. Die Verhandlungen sollten in den kommenden Tagen in Kairo fortgesetzt werden, berichtete das «Wall Street Journal».
Der US-Nahost-Koordinator Brett McGurk werde zu diesem Zweck den Chef des ägyptischen Geheimdienstes in der Hauptstadt treffen. Das berichtete die «New York Times» in der Nacht zum Montag unter Berufung auf US-Beamte.
McGurk, der am Sonntag aufbrechen wollte, werde später nach Doha weiterreisen. Dort wird er sich mit Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani treffen.
Netanjahu hat Hamas-Bedingungen im Israel-Gaza-Krieg abgelehnt
Benjamin Netanjahu hatte die Bedingungen der Hamas am Sonntag abgelehnt. Die Islamisten verlangten für die Geisel-Freilassung Ende des Israel-Gaza-Krieg. Und den Rückzug der israelischen Streitkräfte sowie den Fortbestand der Regierungsmacht der Hamas im Gazastreifen.
Zudem forderten sie laut Netanjahu die Freilassung jener «Mörder und Vergewaltiger», die Israel nachdem 7. Oktober festgenommen hatte. «Würden wir dem zustimmen, dann wären unsere Soldaten umsonst gefallen», sagte Netanjahu. Dann wäre man «nicht in der Lage, die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten».
Wie das «Wall Street Journal» weiter berichtete, seien Israel und die Hamas mittlerweile zumindest wieder zu Gesprächen bereit. Seit dem Geisel-Deal Ende November waren die Unterredungen wochenlang ins Stocken geraten. Die US-Zeitung berief sich in seinem Bericht auf Gespräche mit vertrauten Kreise. Die Bereitschaft beider Seiten, über die Rahmenbedingungen zu sprechen, sei ein positiver Schritt, zitierte die US-Zeitung eine Quelle.
Netanjahu steht innenpolitisch unter grossem Druck. Tausende hatten am Wochenende demonstriert und ein Ende der Kämpfe gefordert, um die Geiseln freizubekommen. Bei der Zelt-Aktion vor Netanjahus Haus gab es Plakate und Schilder mit der Forderung nach Freilassung der Geiseln. Auf einem war laut der «Times of Israel» zu lesen: «Wir lieben unsere Kinder mehr als wir die Hamas hassen».