Israel-Gaza-Krieg

100 Tage Gaza-Krieg: Familien erinnern an Hamas-Geiseln

Angehörige der Hamas-Geiseln erinnern mit einem Tunnel-Nachbau in Tel Aviv an die Opfer. Sie fordern, dass die Regierung mehr für die Freilassung tut.

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Angehörige der Geiseln haben in Tel Aviv einen Teil der Hamas-Tunnel nachgebaut. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 100 Tagen befinden sich über 100 Geiseln in den Händen der Hamas.
  • Angehörige haben in Tel Aviv einen Teil der Tunnel nachgebaut.
  • Man müsse ständig daran erinnern, dass sie noch lebten, so die Aktivisten.

Fast 100 Tage nach der Entführung von rund 240 Menschen aus Israel in den Gazastreifen fordern Angehörige entschiedenere Bemühungen für deren Freilassung. Das Forum der Geiselfamilien errichtete am Samstag im Zentrum von Tel Aviv den Nachbau eines kurzen Tunnelstücks. In derartigen Anlagen unter der Erde soll die Hamas Berichten zufolge etwas mehr als 100 Geiseln gefangen halten.

Man wolle die schrecklichen Bedingungen, unter denen die Geiseln gehalten werden, nachstellen: beengte Verhältnisse und kein Tageslicht. «Wir spüren die Klaustrophobie hier jede Minute», sagt Dorit Gvili vom Forum zu «Channel 11».

«Ich denke, wir brauchen öffentlichen Druck, es gibt keinen anderen Weg», sagt sie. Man müsse ständig darauf hinweisen, dass diese Menschen am Leben sind und zurückgebracht werden müssen.

Deshalb wollte das Forum am Samstagabend mit einer 24 Stunden langen Kundgebung den Druck verstärkten, um eine Freilassung der Entführten zu erreichen. Am Sonntag sind es 100 Tage, dass Israel seinen Krieg gegen die islamistische Hamas und andere Terrorgruppen im Gazastreifen führt.

Ein Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen im Süden Israels mit 1200 Toten sowie die Verschleppung von Zivilisten und Soldaten in den Gazastreifen hatten am 7. Oktober den Gaza-Krieg ausgelöst. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas vor.

Angehöriger: «Wir haben keine Zeit mehr»

Das Forum der Geiselfamilien nutzt den Platz vor dem Tel Aviver Kunstmuseum für Ausstellungen, Installationen und Kundgebungen, um das öffentliche Bewusstsein für die Verschleppten wachzuhalten. Jair Keschet, ein Angehöriger der Familie Bibas, sagte bei der Eröffnung des Tunnel-Nachbaus: «Wir haben keine Zeit mehr, wir brauchen sie jetzt bei uns.»

Das Ehepaar Schirin und Jarden Bibas (beide 32) und ihre Kinder, der 4-jährige Ariel und der nunmehr 12 Monate alte Kfir, sind unter den Geiseln, die die Hamas in ihrer Gewalt hat.

Eine gewaltsame Befreiung der Verschleppten durch das israelische Militär gilt Berichten zufolge als nahezu undurchführbar. Die von der Hamas angelegten Tunnel durchziehen demnach auf Hunderten Kilometern den gesamten Gazastreifen. Den Kämpfern der islamistischen Organisation dienen sie als unterirdische Kommandozentralen, Rückzugs- und Lagerräume sowie Transportwege. Die Angehörigen der Geiseln knüpfen ihre Hoffnungen an eine Verhandlungslösung.

Kommentare

Ranger

Erinnert Euch besser mal an all die Palästinenser die durch Israel in den letzten 80 Jahren Opfer geworden sind. Die paar Israelis sind nichts dagegen

User #4332 (nicht angemeldet)

1000 Palästinenser für einen Israeli um gegen die Hamas vorzugehen ist kein Genozid.

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