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Angestellte der syrischen Zentralbank kehren zur Arbeit zurück

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Syrien,

Die Angestellten der Zentralbank haben in Damaskus nach dem Sturz des Diktators Assad ihre Arbeit wieder aufgenommen – ein erstes Anzeichen der Normalisierung.

Zentralbank
Damaskus versucht, zum Alltag überzugehen. - Keystone

In Damaskus haben Angestellte der syrischen Zentralbank ihre Arbeit wieder aufgenommen. Dies beobachteten Anwohner, wie «Deutschlandfunk» berichtet.

Die Mitarbeiter betraten das Gebäude der Zentralbank in der Hauptstadt. Dieser Schritt wird als wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage gesehen.

Zuvor hatten Hilfsorganisationen gewarnt, dass der Arbeitsausfall den Geldtransfer und somit die Hilfsleistungen für das Land erschweren könnte.

Betrieb in der Zentralbank: Bedeutung für die Wirtschaft

«Boerse.de» betont die Wichtigkeit dieses Schritts für die Aufrechterhaltung der Geldpolitik und des Zahlungsverkehrs. Schliesslich ist die Funktionsfähigkeit der Zentralbank entscheidend für die ökonomische Stabilität.

Syrische Islamisten
Syrien feiert das Ende des Assad-Regimes. Die Zentralbank nimmt ihren Betrieb wieder auf. - Keystone

Die Zentralbank spielt eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der Geldmenge und der Inflationskontrolle.

Allerdings bleiben viele Herausforderungen bestehen. Die politische Situation ist weiterhin instabil, was sich auf die wirtschaftliche Erholung auswirken könnte.

Auswirkungen auf den Alltag

«Euronews» berichtet, dass weite Teile des öffentlichen Sektors in Syrien noch stillstehen. Adam Abdelmoula, UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, beschreibt die Situation als herausfordernd.

Viele Staatsbedienstete seien noch nicht an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Dies führt zu Problemen in verschiedenen Bereichen.

Beispielsweise konnten medizinische Hilfsgüter teilweise nicht befördert werden, da Mitarbeiter der Luftfahrtbehörde fehlten.

Reaktionen der internationalen Gemeinschaft

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen genau. Laut «Deutschlandfunk» mahnt das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zur Vorsicht.

Die Organisation rät davon ab, Asylbewerber zwangsweise nach Syrien zurückzuschicken. Es sei Geduld nötig, bis die Lage eine sichere Rückkehr von Flüchtlingen erlaube.

Sollte der Westen Syrien nun mehr unterstützen?

Mehrere europäische Staaten, darunter Deutschland, haben ihre Asyl-Entscheidungen für Menschen aus Syrien vorerst ausgesetzt. Dies zeigt die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklungen.

Der Sturz von Assad

Die Rebellengruppe HTS startete am 27. November eine Blitzoffensive gegen das Assad-Regime. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama.

Baschar al-Assad
Baschar al-Assad regierte Syrien von 2000 bis 2024. - Keystone

Am 8. Dezember drangen die Rebellen in Damaskus ein und verkündeten die Befreiung der Stadt. Assad floh am frühen Morgen aus der Hauptstadt und hält sich wohl in Moskau auf.

Der schnelle Zusammenbruch des Regimes wird auf mangelnde Unterstützung durch Russland und Iran zurückgeführt. Die syrische Armee leistete kaum Widerstand gegen den Vormarsch der Rebellen.

So reagiert der Westen auf die Ereignisse in Syrien

Bundeskanzler Scholz bezeichnet Assads Sturz als «gute Nachricht» und betont die Notwendigkeit, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Aussenministerin Baerbock mahnt laut «Tagesspiegel» zum Schutz von Minderheiten und warnt vor einem Machtvakuum.

Frankreichs Präsident Macron lobt den Mut des syrischen Volkes und verspricht Unterstützung für Stabilität in der Region. Die EU begrüsst das Ende der Diktatur und betont die Priorität, regionale Stabilität wiederherzustellen.

Auch die USA beobachten die Lage aufmerksam und halten ihre Truppen im Land, um ein Wiedererstarken des IS zu verhindern. Grossbritannien sieht den Sturz Assads als willkommene Veränderung, mahnt aber zu verantwortungsvollem Handeln.

Humanitäre Lage bleibt angepannt

Die humanitäre Lage in Syrien bleibt auch nach dem Sturz Assads kritisch. Über 16 Millionen Menschen sind dringend auf Hilfe angewiesen, 90 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze.

Syrien
In Syrien herrscht seit langem schon ein medizinischer Versorgungsengpass. - Keystone

Seit Ende November haben mehr als 350'000 Menschen vor den Kämpfen fliehen müssen. Der harte Winter und die Fluchtbewegungen verschärfen die ohnehin katastrophale Situation zusätzlich.

Der Zugang zu Nahrung und Wasser ist in einigen Regionen stark eingeschränkt. Hilfsorganisationen mussten ihre Aktivitäten unterbrechen, planen aber eine baldige Wiederaufnahme und Ausweitung der Hilfe.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Der Terrorismusexperte Peter Neumann hat Zweifel, dass sich Syrien nach dem Machtwechsel in Richtung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickelt. Zwar habe sich der Führer der Islamistengruppen Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, der zuvor mit seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani auftrat, vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Qaida losgesagt, sagte Neumann im ZDF-"heute journal". Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch, mit dem Ziel, eine Art Gottesherrschaft in Syrien einzuführen. "Seine Kämpfer kämpfen nicht für eine liberale Demokratie. Seine Kämpfer haben für eine Art islamistisches Regime gekämpft", sagte Neumann. Sein Chefideologe habe vor einigen Jahren die Taliban in Afghanistan zum Vorbild erklärt. Das bedeute nichts Gutes für Minderheiten und Frauen. Der HTS-Führer müsste eigentlich auf Versöhnung setzen, betonte Neumann, der am Londoner King's College lehrt. Er bezweifele aber, dass seine Kämpfer da mitmachten. Neumann hält es für möglich, dass es dann zu einer Opposition in der eigenen Bewegung kommen könnte.

User #6238 (nicht angemeldet)

Sieht schön und sauber aus. Ich verstehe gar nicht warum die Leute noch hier sind.

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