Angestellte der syrischen Zentralbank kehren zur Arbeit zurück
Die Angestellten der Zentralbank haben in Damaskus nach dem Sturz des Diktators Assad ihre Arbeit wieder aufgenommen – ein erstes Anzeichen der Normalisierung.
In Damaskus haben Angestellte der syrischen Zentralbank ihre Arbeit wieder aufgenommen. Dies beobachteten Anwohner, wie «Deutschlandfunk» berichtet.
Die Mitarbeiter betraten das Gebäude der Zentralbank in der Hauptstadt. Dieser Schritt wird als wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage gesehen.
Zuvor hatten Hilfsorganisationen gewarnt, dass der Arbeitsausfall den Geldtransfer und somit die Hilfsleistungen für das Land erschweren könnte.
Betrieb in der Zentralbank: Bedeutung für die Wirtschaft
«Boerse.de» betont die Wichtigkeit dieses Schritts für die Aufrechterhaltung der Geldpolitik und des Zahlungsverkehrs. Schliesslich ist die Funktionsfähigkeit der Zentralbank entscheidend für die ökonomische Stabilität.
Die Zentralbank spielt eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der Geldmenge und der Inflationskontrolle.
Allerdings bleiben viele Herausforderungen bestehen. Die politische Situation ist weiterhin instabil, was sich auf die wirtschaftliche Erholung auswirken könnte.
Auswirkungen auf den Alltag
«Euronews» berichtet, dass weite Teile des öffentlichen Sektors in Syrien noch stillstehen. Adam Abdelmoula, UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, beschreibt die Situation als herausfordernd.
Viele Staatsbedienstete seien noch nicht an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Dies führt zu Problemen in verschiedenen Bereichen.
Beispielsweise konnten medizinische Hilfsgüter teilweise nicht befördert werden, da Mitarbeiter der Luftfahrtbehörde fehlten.
Reaktionen der internationalen Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen genau. Laut «Deutschlandfunk» mahnt das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zur Vorsicht.
Die Organisation rät davon ab, Asylbewerber zwangsweise nach Syrien zurückzuschicken. Es sei Geduld nötig, bis die Lage eine sichere Rückkehr von Flüchtlingen erlaube.
Mehrere europäische Staaten, darunter Deutschland, haben ihre Asyl-Entscheidungen für Menschen aus Syrien vorerst ausgesetzt. Dies zeigt die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklungen.
Der Sturz von Assad
Die Rebellengruppe HTS startete am 27. November eine Blitzoffensive gegen das Assad-Regime. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama.
Am 8. Dezember drangen die Rebellen in Damaskus ein und verkündeten die Befreiung der Stadt. Assad floh am frühen Morgen aus der Hauptstadt und hält sich wohl in Moskau auf.
Der schnelle Zusammenbruch des Regimes wird auf mangelnde Unterstützung durch Russland und Iran zurückgeführt. Die syrische Armee leistete kaum Widerstand gegen den Vormarsch der Rebellen.
So reagiert der Westen auf die Ereignisse in Syrien
Bundeskanzler Scholz bezeichnet Assads Sturz als «gute Nachricht» und betont die Notwendigkeit, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Aussenministerin Baerbock mahnt laut «Tagesspiegel» zum Schutz von Minderheiten und warnt vor einem Machtvakuum.
Frankreichs Präsident Macron lobt den Mut des syrischen Volkes und verspricht Unterstützung für Stabilität in der Region. Die EU begrüsst das Ende der Diktatur und betont die Priorität, regionale Stabilität wiederherzustellen.
Auch die USA beobachten die Lage aufmerksam und halten ihre Truppen im Land, um ein Wiedererstarken des IS zu verhindern. Grossbritannien sieht den Sturz Assads als willkommene Veränderung, mahnt aber zu verantwortungsvollem Handeln.
Humanitäre Lage bleibt angepannt
Die humanitäre Lage in Syrien bleibt auch nach dem Sturz Assads kritisch. Über 16 Millionen Menschen sind dringend auf Hilfe angewiesen, 90 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze.
Seit Ende November haben mehr als 350'000 Menschen vor den Kämpfen fliehen müssen. Der harte Winter und die Fluchtbewegungen verschärfen die ohnehin katastrophale Situation zusätzlich.
Der Zugang zu Nahrung und Wasser ist in einigen Regionen stark eingeschränkt. Hilfsorganisationen mussten ihre Aktivitäten unterbrechen, planen aber eine baldige Wiederaufnahme und Ausweitung der Hilfe.