Argentinien startet Gespräche mit IWF über Milliardenhilfen
Mit vorzeitigen Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte die argentinische Regierung auf ein Anzapfen des Finanzmarktes vorerst verzichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Argentinien kämpft zurzeit gegen eine Wirtschafts- und Währungskrise.
- Die Regierung nimmt mit der IWF Verhandlungen über vorzeitige Finanzhilfen auf.
Die gegen eine Wirtschafts- und Währungskrise kämpfende argentinische Regierung nimmt Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über vorzeitige Finanzhilfen auf.
«Wir konzentrieren uns darauf, im kommenden Jahr absolute Gewissheit über das Finanzierungsprogramm Argentiniens zu bekommen», sagte Wirtschaftsminister Nicolas Dujovne vor Beginn der Gespräche am Dienstag in Washington. Vorzeitige IWF-Hilfen würden es der Regierung erlauben, auf ein Anzapfen des Finanzmarktes für einige Zeit verzichten zu können.
Argentinien hatte sich eine Zusage des IWF über 50 Milliarden Dollar gesichert. Im Gegenzug sagte die Regierung mehr Haushaltsdisziplin und eine grössere Unabhängigkeit der Notenbank zu.
Sie steht unter Druck, da die Landeswährung Peso seit Jahresbeginn etwa die Hälfte ihres Wertes verloren hat. Steigende Zinsen in den USA, Ansteckungsgefahren durch die Krise in der Türkei und eine schlechte Ernteausbeute beim Exportschlager Soja schürten bei Investoren Zweifel, ob das Land seine Schulden zurückzahlen kann.
Die Vereinbarung bedeutet für das südamerikanische Land eine Kehrtwende. Jahrelang hatte es dem IWF den Rücken gekehrt. Nach der verheerenden Wirtschaftskrise 2001 und 2002 galt der Fonds vielen Argentiniern als Sündenbock, da er aus ihrer Sicht zu harte Sparmassnahmen verlangte. Als Staatspräsident Mauricio Macri Anfang Mai sein Hilfsgesuch einreichte, gab es Proteste.