Ärzte ohne Grenzen beklagt israelische Angriffe auf Palästinenser

Keystone-SDA
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Palestina,

Ärzte ohne Grenzen hat Israels Vorgehen im Westjordanland angeprangert.

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Gepanzerte israelische Militärfahrzeuge im Westjordanland. (Archivbild) - keystone

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat eine zunehmende Gewalt der israelischen Armee und jüdischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland angeprangert. Seit dem Beginn des Gazakriegs, der durch das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, seien im Westjordanland 870 Palästinenser und Palästinenserinnen getötet und mehr als 7100 verletzt worden, schrieb die Organisation in dem Bericht «Inflicting harm and denying care» (Schaden zufügen, Versorgung verweigern).

Israel beeinträchtige systematisch die Gesundheitsversorgung in dem besetzten Gebiet. «Palästinensische Patienten sterben, nur weil sie keine Spitäler erreichen können», sagt Brice de le Vingne, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen.

Krankenwagen mit Patienten in lebensbedrohlichem Zustand würden von israelischen Streitkräften an Kontrollpunkten aufgehalten, medizinische Einrichtungen umstellt und durchsucht und Gewalt auch gegen medizinische Mitarbeiter ausgeübt.

WHO: 657 Angriffe auf Gesundheitswesen im Westjordanland

Ärzte ohne Grenzen schrieb, dass viele Palästinenser auch wegen gewalttätiger Übergriffe radikaler jüdischer Siedler Angst hätten, sich im Westjordanland zu bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 4. Februar 2025 insgesamt 657 Angriffe auf das Gesundheitswesen im Westjordanland.

Die israelische Armee geht seit vergangenem Monat vor allem im nördlichen Westjordanland verstärkt gegen militante Palästinenser vor. Dabei wurden nach Angaben des Militärs etwa 55 Terroristen getötet und 380 festgenommen. Unter den Toten waren auch Minderjährige.

Israel begründet sein Vorgehen mit dem Kampf gegen Terroristen unter anderem von der islamistischen Hamas. Sie würden von Israels Erzfeind Iran unterstützt. Bei Einsätzen würden jedoch immer Massnahmen zum Schutz von Zivilisten ergriffen.

Verschlechterung der Lage trotz Waffenruhe

Ärzte ohne Grenzen beklagte, dass sich die Lage im Westjordanland vor allem seit der Waffenruhe im Gazastreifen ab dem 19. Januar noch weiter verschärft habe.

In abgelegenen Gebieten sei die Lage besonders prekär, da Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie etwa Dialysepatienten, aufgrund der Bewegungseinschränkungen Gesundheitseinrichtungen nicht erreichen könnten.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700'000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

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