Einsätze von Ärzte ohne Grenzen: Organisation hilft seit 1971
Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» leistet seit 50 Jahren medizinische Nothilfe. Ihre Arbeit wird momentan in rund 79 Ländern benötigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte ohne Grenzen bietet seit 50 Jahren Hilfeleistungen weltweit an.
- Der bisher grösste Einsatz fand in Haiti nach einem Erdbeben statt.
- Die Organisation kommt während Kriegen, Epidemien oder Naturkatastrophen zum Einsatz.
Tausende Menschen benötigen täglich die Hilfe von Ärzte ohne Grenzen. Die Hilfsorganisation kommt vor allem während Naturkatastrophen oder Kriegen zum Einsatz. Die Einsätze der Helfer dauern dabei häufig länger und schlagen immer wieder hohe Wellen.
Internationale Aufmerksamkeit nach Einsatz in Beirut
1971 wurde Ärzte ohne Grenzen als private, internationale Hilfsorganisation von mehreren Ärzten und Journalisten ins Leben gerufen. Nach den nigerianischen Bürgerkriegen sollte die humanitäre Hilfe eine Wende erleben.
Erste internationale Aufmerksamkeit erlangte die Organisation 1976 durch ihren Einsatz in Beirut. Über 5000 Verletzte wurden von mehr als 50 Ärzten und Pflegern behandelt.
Jahrelange Pause aufgrund getöteter Mitarbeiter
Nach der Tötung eines Logistikers der Organisation in Afghanistan 1990 wurde die Arbeit der Helfer für zwei Jahre unterbrochen. 1992 nahmen die Ärzte ohne Grenzen ihre Arbeit aber wieder auf, diesmal in Liberia.
Während des Bürgerkriegs unterstützte die Hilfsorganisation Betroffene durch den Aufbau eines Gesundheitssystems und einer Nahrungsversorgung.
Ein Jahr später wird erneut ein Mitarbeiter getötet, diesmal im irakischen Kurdistan. Nach zweijährigem Einsatz wurde die Arbeit dort deshalb gänzlich eingestellt.
Ärzte ohne Grenzen und das Rote Kreuz
Der beginnende Völkermord in Ruanda stellte eine grosse Gefahr für zahlreiche Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen dar. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz beschloss kurzerhand, die gefährdeten Personen bei sich aufzunehmen.
Die Tätigkeiten der beiden Organisationen wurden dort extrem eingeschränkt, Hilfeleistung war kaum mehr möglich.
Die Helfer sorgten zwar dafür, dass alle wichtigen Krankenhäuser in Betrieb blieben. Ein Jahr später wurden sie jedoch aus Ruanda ausgewiesen. Sie sollen die schrecklichen Taten zu stark kritisiert und somit das Prinzip der Neutralität verletzt haben.
Während dieses Einsatzes verloren beide Organisationen zahlreiche Mitarbeitende. Beim Roten Kreuz starben 56, bei Ärzte ohne Grenzen sogar fast hundert Helfer.
Auf Genozid in Ruanda folgt Choleraausbruch in Kongo
Das Attentat in Ruanda 1994 hinterliess Spuren. Die Bevölkerung wurde in Angst und Schrecken versetzt – kaum jemand wollte im Land bleiben.
Die Bevölkerung floh deshalb in die heutige Demokratische Republik Kongo. Die Lage spitzte sich zu, als dort in den Camps die Cholera ausbricht. Dies war der Beginn einer der grössten Hilfsaktionen der Organisation.
Seit Jahrzehnten in Afrika aktiv
In Afrika mussten die Ärzte ohne Grenzen schon zahlreiche Einsätze durchführen. Sei es wegen medizinischer Nothilfe, Nahrungs- oder Wasserversorgung. Auch gegen HIV und Aids wird bereits seit Jahren gekämpft, da die wenigsten Menschen Zugang zu den lebensverlängernden Medikamenten haben.
Seit 1980 leistet die Organisation Katastrophenhilfe in Uganda. Sie stellten Lager für Betroffene von Folter, Massenvergewaltigungen und Kindesentführungen auf. Dort wurden sie mit sauberem Wasser, Nahrung und sanitären Anlagen versorgt.
Massenvergewaltigungen waren auch im Gebiet um Kongo 1985 ein grosses Problem. Die Kongokriege führten vermehrt zu Gewalttätigkeit, was die sexuellen Übergriffe auf die wehrlose Bevölkerung begünstigte. Ärzte ohne Grenzen verhilft den Überlebenden zu einer besseren Wasser- und Nahrungsversorgung.
Tsunami in Asien und Erdbeben in Haiti
Als der Tsunami 2004 an der Küste Südostasiens wütete, verloren hunderttausende Menschen ihr Leben oder ihr Zuhause. Ärzte ohne Grenzen leistete deshalb Nothilfe für die Betroffenen dank zahlreicher Spenden.
Das Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 kostete rund 220'000 Menschen das Leben. 1,5 Millionen wurden obdachlos. Durch die grossflächige Zerstörung hatten die Helfer keine Einrichtungen mehr, um Verletze zu behandeln. So musste alles unter Zeltplanen stattfinden.
Flüchtlingskrise verlangt Hilfe auf dem Mittelmeer
Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 forderte zahlreiche Einsätze der Hilfsorganisation. Die Chefin von Ärzte ohne Grenzen verlangte damals, «alle willkommen zu heissen, die Hilfe benötigten».
Die Helfer unterstützen Flüchtende sowohl mit medizinischer Notversorgung, als auch durch diverse Rettungsaktionen. Zwischenzeitlich warf man der Organisation sogar Mithilfe am Schmuggel vor.
Um so viele hilfsbedürftige Menschen wie möglich zu retten, arbeiten die Ärzte ohne Grenzen heute mit zahlreichen anderen Hilfsorganisationen zusammen. Wie zum Beispiel SOS Méditérranée oder Migrant Offshore Aid Station.