Ärzte ohne Grenzen: Geschichte und Entwicklung der Hilfsorganisation
Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» leistet medizinische Hilfestellungen und Öffentlichkeitsarbeit auf der ganzen Welt. Dies tut sie schon seit 1971.
Das Wichtigste in Kürze
- Bernard Kouchner gründete 1971 die Organisation «Médecins Sans Frontières».
- 1980 distanzierte sich Ärzte ohne Grenzen aber von seinem Gründer.
- Sektionen in zahlreichen Ländern unterstützen die Hilfsorganisation heute.
Seit ihrer Gründung 1971 in Frankreich hat die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» zahlreiche Menschen unterstützt. Bis heute kämpft sie auf der ganzen Welt verteilt für das Leben anderer.
Die Zeit vor der Gründung von Ärzte ohne Grenzen
Das nigerianische Militär verhängte während der Biafra-Kriege von 1967 bis 1970 eine Blockade über den südöstlichen Teil des Landes. Frankreich war damals das einzige Land, welches der betroffenen Bevölkerung zur Seite stand.
Um die Betroffenen mit der notwendigen Nahrung zu versorgen, machten sich einige französische Ärzte auf den Weg nach Biafra. Das französische Rote Kreuz unterstützte sie dabei. Die Helfenden mussten vor Ort zusehen, wie zahlreiche Menschen ums Leben kamen.
Nach dem Einsatz kritisierte Bernard Kouchner, der Teil der Rettungsaktion war, die nigerianische Regierung und das Rote Kreuz. Diese Verantwortlichen seien Mittäter dieser schrecklichen Gewalttaten gewesen.
Der Arzt beschloss deshalb, dass eine neutrale Hilfsorganisation nötig sei, die sich nicht von religiösen oder politischen Interessen leiten lässt.
Zwei grosse Hilfsorganisationen fusionieren
Médecins Sans Frontières entstand 1971 als Fusion von zwei französischen Hilfsorganisationen. Ihr erster Hilfseinsatz war 1972 in Nicaragua gefordert – ein Erdbeben erschütterte dort die Hauptstadt Managua. Es forderte mehr als 10'000 Todesopfer und hinterliess eine grosse Verwüstung.
Der erste länger dauernde Einsatz von Ärzte ohne Grenzen war in Honduras im Jahr 1974. Ein Hurrikan wütete dort zwei Tage lang – es verloren erneut tausende Menschen ihr Leben.
Ärzte ohne Grenzen distanzieren sich von ihrem Gründer
Im Zuge des Krieges zwischen Nord- und Südvietnam emigrierten 1979 Millionen Einwohner Kambodschas nach Thailand.
Sie flüchteten mithilfe von Schiffen, auf denen sie von französischen Ärzten medizinisch versorgt wurden. Unter den Helfenden befand sich auch Bernard Kouchner, der Gründer von Ärzte ohne Grenzen.
Diese Rettungsaktion wurde nur von den wenigen Mitgliedern der Organisation gutgeheissen. Deshalb distanzierte sich Ärzte ohne Grenzen daraufhin von Kouchner. Dies führte dazu, dass dieser kurzerhand eine neue Hilfsorganisation gründete: Médecins du Monde.
Neuer Vorsitzender bringt Veränderung für die Organisation
Nach Kouchners Abgang veränderte sich einiges bei den Ärzten ohne Grenzen. Rony Brauman wurde neuer Vorsitzender der Organisation und erstmals entstanden operative Sektionen in anderen Ländern.
1980 wurde eine Sektion in Belgien gegründet, ein Jahr später noch eine in Genf. Weitere operative und unterstützende Sektionen folgten in den nächsten Jahren in den Niederlanden, Spanien oder Luxemburg. Seit fast 30 Jahren hat die Organisation zudem Sitze in Österreich und Deutschland.
Heute hat die Vereinigung Sektionen in insgesamt 19 Staaten. Ihr Hauptquartier befindet sich in Genf.