Die Ernährungssituation im sudanesischen Flüchtlingslager SamSam verschärft sich dramatisch.
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Eine Flüchtlingsmutter aus Darfur im Sudan mit ihrem Kind in einem Flüchtlingslager: Die Suche nach Sicherheit bezahlen Frauen und ihre Kindern oft mit dem Leben. (Archivbild) - keystone

Die Ernährungssituation im überfüllten Flüchtlingslager SamSam in der sudanesischen Region Nord Darfur spitzt sich nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) dramatisch zu. Die Ergebnisse einer Erhebung in dem Lager mit geschätzt zwischen 300.000 und 500.000 Bewohnern zeigten, «dass sich die Lage jeden Tag verschlechtert und uns die Zeit davonläuft», sagte Michel Olivier Lacharité, Leiter für Notfalleinsätze von MSF.

«Wir sprechen von Tausenden Kindern, die in den nächsten Wochen sterben werden», warnte er. Von den knapp 30.000 Kindern im Alter unter fünf Jahren, die im Rahmen einer Impfkampagne auch auf ihren Ernährungszustand untersucht wurden, litten den Angaben zufolge etwa 10 Prozent an schwerer akuter Unterernährung, einem lebensgefährlichen Zustand.

Samsam: Im Epizentrum der Hungerkrise

Etwa ein Drittel der Kinder leide an globaler akuter Unterernährung, die sich ohne rechtzeitige Behandlung zu einem lebensbedrohlichen Zustand verschlimmern könnte, hiess es. Die Ergebnisse bestätigen UN-Berichte, die bereits Anfang August von einer Hungersnot in dem Flüchtlingslager sprachen, also der schlimmsten Form der Hungerkrise. Das Lager SamSam liegt unweit der seit Monaten umkämpften Stadt El Fascher, der wichtigsten Stadt von Nord Darfur.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen dem de-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan mit der Armee (SAF) und seinem früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo und dessen Miliz der Rapid Support Forces (RSF).

Der Konflikt hat die nach UN-Angaben weltweit grösste Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als zehn Millionen Menschen wurden vertrieben oder flohen – viele von ihnen mehrfach.

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