Äthiopiens neuer Regierungschef Abiy Ahmed verspricht Reformen
Das Wichtigste in Kürze
- Abiy Ahmed will ein neues Kapitel aufschlagen.
- Der neue Regierungschef Äthiopiens gilt als Reformer.
In dem von Unruhen erschütterten Äthiopien hat sich der neue Ministerpräsident Abiy Ahmed für die Hunderten Toten bei regierungskritischen Demonstranten entschuldigt und Reformen angekündigt. In der Antrittsrede nach seiner Vereidigung sagte Abiy am Montag vor Abgeordneten unter anderem zu, den Oppositionsparteien mehr Raum geben zu wollen.
«Dies ist ein historischer Moment, in welchem wir ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Nation aufschlagen», sagte Abiy, der im Amt auf Hailemariam Desalegn folgt. Dieser war im Februar wegen der anhaltenden Proteste zurückgetreten. Abiy kündigte zudem einen neuen Dialog mit dem verfeindeten Eritrea an, das seit 1993 unabhängig von Äthiopien ist. Die beiden Länder führten von 1998 bis 2000 einen blutigen Krieg um die Grenze, dabei kamen bis zu 100'000 Menschen ums Leben. Es sei höchste Zeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und Schiefgelaufenes wieder gutzumachen, sagte der neue Regierungschef.
Eines der ärmsten Länder der Welt
Abiy gilt als Reformer. Der frühere Oberstleutnant ist der erste Politiker der Volksgruppe der Oromo, der das Amt des Regierungschefs übernimmt. Die Oromo in der Region Oromia fühlen sich seit langem sowohl politisch als auch wirtschaftlich an den Rand gedrängt. Äthiopien ist in Afrika das Land mit der zweitgrössten Bevölkerung. Trotz rasanten Wirtschaftswachstums gehört der Staat einem UN-Index zufolge noch zu den 15 ärmsten Ländern der Welt.