Barack Obama & Co. vermeiden nach Sri-Lanka-Terror Wort «Christen»
Die Reaktionen von Barack Obama und anderen US-Demokraten auf den Sri-Lanka-Terror sorgen für Aufregung – sie alle vermeiden das Wort «Christen».
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den Terroranschlägen in Sri Lanka twitterten zahlreiche US-Politiker ihr Mitgefühl.
- Der Vergleich mit den Tweets nach dem Christchurch-Anschlag sorgt jedoch für Aufregung.
Sri Lanka ist nach den verheerenden Terroranschlägen mit hunderten Todesopfern noch nicht zur Ruhe gekommen. Am Mittwoch wurde ein neuer Sprengsatz von der Polizei in Colombo kontrolliert gezündet. Insgesamt 60 Personen wurden wegen mutmasslicher Verbindungen zu den Attentätern festgenommen.
Für Kritik sorgt unterdessen die Reaktion der westlichen Politik auf die Terroranschläge am Osterwochenende. Unter den rund 360 Todesopfern der Anschläge auf Kirchen und Hotels waren vorwiegend Christen.
Heftige Kritik an Barack Obama und Hillary Clinton
Allerdings vermieden zahlreiche US-amerikanische Politiker scheinbar ganz bewusst diesen Begriff. In der US-Politik wurde konsequent von «Easter Worshippers», also «Ostern Feiernden», gesprochen. Die umständliche Formulierung sorgte für Aufregung vor allem bei Konservativen in den USA.
Barack Obama und Hillary Clinton twitterten etwa:
The attacks on tourists and Easter worshippers in Sri Lanka are an attack on humanity. On a day devoted to love, redemption, and renewal, we pray for the victims and stand with the people of Sri Lanka.
— Barack Obama (@BarackObama) April 21, 2019
On this holy weekend for many faiths, we must stand united against hatred and violence. I'm praying for everyone affected by today's horrific attacks on Easter worshippers and travelers in Sri Lanka.
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) April 21, 2019
Auch andere US-Politiker, wie etwa die Präsidentschaftskandidaten Elizabeth Warren und Julián Castro, verwendeten den umständlichen Begriff.
Why Islamic terrorists killed Christians in Sri Lanka
— Tarek Fatah (@TarekFatah) April 24, 2019
"It's no wonder the trio of America’s living liberal saints, @BarackObama, @HillaryClinton & @SenWarren all tweeted the phrase 'Easter Worshippers,' instead of 'Christians'." Too ashamed or too scared? https://t.co/4sYc3WymYA pic.twitter.com/NS0D2oCVm7
In den sozialen Medien sorgte das für heftige Kritik. Vor allem der Vergleich mit den Reaktionen auf den Terroranschlag von Christchurch erweckte Unmut. Auch konservative US-Celebrities wie Ex-Pussycat-Doll Kaya Jones oder der Schriftsteller und Sozialforscher Gad Saad reagierten auf die Kontroverse.
The people killed in Sri Lanka weren’t Easter worshippers they were Christians. You have no problem staying other faiths. The Christians who were killed senselessly are heroes. Please show some respect for them. Christians they were Christians. Followers of Christ pic.twitter.com/EMDGSlFVBy
— Kaya Jones (@KayaJones) April 22, 2019
I'm not sure what @TarekFatah means by "Christians." My prophet, the Noble @BarackObama & his sidekick @HillaryClinton, have taught us that the victims were Easter worshippers. https://t.co/E0aG4001LU
— Gad Saad (@GadSaad) April 23, 2019
Der in der Schweiz lebende Islam-Kritiker Kacem El Ghazzali äusserte sich ähnlich kritisch gegenüber Hillary Clinton und Barack Obama.
Lesen & beurteilen Sie selbst, wie Selbstzensur und PC funktioniert:
— Kacem El Ghazzali (@kelghazzali) April 22, 2019
1Wenn weisser rassistischer Terror Muslime trifft, wird er (zuRecht) als Verfolgung bezeichnet & muss bekämpft werden
2Wenn der islamischeTerrorismus Christian trifft, genügt es, Sympathie/Mitgefühl auszudrücken pic.twitter.com/FbSl7UmkQj
Auch im deutschsprachigen Raum sorgte eine umständliche Umschreibung für Kritik. Das deutsche Auswärtige Amt unter Heiko Maas erregte mit der Formulierung «Betende und Reisende» Aufregung.
AM @HeikoMaas: Wir sind bestürzt über die entsetzlichen Anschläge auf #srilanka und verurteilen sie aufs Schärfste. Richtete sich offenbar gezielt gegen Betende und Reisende. Nichts kann diese niederträchtige Tat rechtfertigen. https://t.co/HKs8JZGDbY
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) April 21, 2019
Auch wenn der Sprachgebrauch auffällig ist, ganz ungebräuchlich ist der Ausdruck «Easter Worshippers» in den USA nicht. Mit der Formulierung sollte der Fokus auf den Kirchenbesuch am Osterwochenende gelegt werden.