Bekannter homosexueller Imam in Südafrika erschossen
Muhsin Hendricks galt als erster Imam, der seine Homosexualität offen lebte. Seine Moschee war ein Zufluchtsort für viele muslimische LGBTQ-Personen. Jetzt wurde der Imam brutal getötet.
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Ein bekannter homosexueller Imam ist in Südafrika brutal getötet worden. Muhsin Hendricks, der als erster offen schwuler Imam der Welt galt, wurde nach Polizeiangaben am Samstag in der östlichen Stadt Gqeberha in seinem Auto erschossen.
Ein grosses Allradfahrzeug habe den Weg von Hendricks Auto versperrt, sagte Polizeibeamtin Sandra Janse Van Rensburg. Zwei vermummte Männer seien demnach ausgestiegen und hätten aus nächster Nähe mehrere Schüsse auf Hendricks, der auf dem Rücksitz sass, abgegeben. Die Täter seien anschliessend geflüchtet, so Janse Van Rensburg. Das Tatmotiv war laut der Polizei am Sonntag weiter unklar und Gegenstand laufender Ermittlungen.
Hendricks leitete Moschee für Muslime der LGBTQ-Gemeinschaft
Der 58-jährige Imam leitete eine Moschee in Kapstadt, die Muslimen, die der LGBTQ-Gemeinschaft angehören, einen Gebetsort ohne Angst vor Diskriminierung bot.
Hendricks hatte es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, queeren Muslimen zu helfen, ihren Glauben mit ihrer sexuellen Orientierung in Einklang zu bringen. Die Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und andere nicht-heterosexuelle Menschen.
Die Menschenrechtsorganisation ILGA World teilte mit, sie sei über die Tötung von Hendricks schockiert. Hendricks habe sich 1996 als erster Imam der Welt als schwul geoutet. Er habe als Aktivist mit interreligiösen Gemeinschaften weltweit zusammengearbeitet und über viele Jahre unabhängige Forschungen zum Thema «Islam und sexuelle Vielfalt» durchgeführt.