Japan will aufbereitetes Wasser aus Fukushima-AKW ins Meer leiten
Aufbereitetes Wasser soll Berichten zufolge aus dem AKW in Fukushima abgeleitet werden. Dies stösst auf Kritik bei Fischern, Bauern und Umweltschützern.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunderttausend Tonnen Wasser will Japan aus dem AKW in Fukushima ablassen.
- Es sei aufbereitet und verdünnt worden.
- Umweltschützer, Fischer und Bauern äussern Bedenken.
Die japanische Regierung will Medienberichten zufolge aufbereitetes Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ins Meer leiten. Umweltschützer, Fischer und Landwirte äussern Bedenken.
Ministerpräsident Yoshihide Suga beabsichtige, den Entschluss am kommenden Dienstag öffentlich zu machen. Dies berichteten die Nachrichtenagentur Jiji und der Fernsehsender NHK am Freitag. Der Schritt soll einen jahrelangen Streit um hunderttausende Tonnen Wasser beenden. Es war unter anderem zur Kühlung des Reaktors nach der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2011 verwendet worden.
Das Ablassen des Wassers wird voraussichtlich Jahre in Anspruch nehmen. Es sei gefiltert worden und soll zudem verdünnt werden, um internationalen Standards zu entsprechen, berichtete NHK. Nach einem Treffen mit dem japanischen Fischereiverband am Mittwoch sagte Suga zu Journalisten: «Die Entsorgung des kontaminierten Wassers ist eine unvermeidliche Aufgabe beim Wiederaufbau Fukushimas.»
Meeresfrüchte aus der Region haben schlechtes Ansehen
Umweltaktivisten, Fischer und Landwirte haben Pläne zur Freisetzung des Fukushima-Wassers kritisiert. Bereits jetzt haben landwirtschaftliche Produkte und Meeresfrüchte aus der Region trotz umfangreicher Untersuchungen ein schlechtes Ansehen bei Verbrauchern.
In einem umfangreichen Filterungsprozess wurden die meisten radioaktiven Isotope entfernt. Ein Isotop namens Tritium bleibt jedoch zurück, weil es trotz moderner Technologie nicht beseitigt werden kann. Für Menschen ist es laut Experten nur in sehr hohen Dosen schädlich. In anderen Teilen der Welt leiten Atomkraftwerke regelmässig gereinigtes Abwasser ins Meer.
Aktuell werden der Betreiberfirma Tepco zufolge rund 1,25 Millionen Tonnen Wasser in Tanks in der Anlage von Fukushima gelagert. Die Internationale Atomenergiebehörde hat den Vorschlag für das Ablassen des behandelten Fukushima-Wassers bereits gebilligt.
