Brände in Australien wüten weiter - erschöpfte Feuerwehrleute
Das Wichtigste in Kürze
- Durch eine erneute Hitzewelle und starken Wind droht Australien weiteres Ungemach.
- Premier Scott Morrison sagte, dass das Land weit vom Ende der Krise entfernt sei.
- An der Grenze der betroffenen Bundesstaaten steigt die Sorge vor einem «Mega-Feuer».
In Australien kämpfen die Feuerwehrleute bis zur Erschöpfung. Durch eine erneute Hitzewelle und starken Wind drohen die ohnehin verheerenden Buschfeuer noch einmal angefacht zu werden. Premierminister Scott Morrison sagte am Freitag: «Wir sind weit entfernt vom Ende der Krise und dieser Katastrophe.»
Vorhergesagt wurden für Freitag Höchsttemperaturen von 40 Grad und mehr, dazu wurde Wind mit Geschwindigkeiten von 90 Stundenkilometern erwartet. Betroffen davon sollten vor allem ländliche Gebiete sein, wo die Brände bereits seit Weihnachten wüten.
Seit Beginn der grossen Buschfeuer im Oktober verbrannten mehr als zehn Millionen Hektar Land. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.
Sorge vor «Mega-Feuer»
Morrison sagte, vor der Küste des am schlimmsten betroffenen Bundesstaats New South Wales würden zwei Schiffe bleiben, um bei der Evakuierung von Städten helfen zu können, falls dies nötig werde.
In dem Staat wurden alleine am Freitagmorgen 134 Brände registriert, von denen 53 nicht eingedämmt waren. Mehrere Abschnitte der fünf Autobahnen des Staats waren gesperrt.
In grossen Gebieten im Nordosten des Bundesstaats Victoria wurden die Bewohner unterdessen aufgefordert, ihre Häuser angesichts der nahenden Brände zu verlassen.
Ansonsten bestehe die Gefahr, dass sie von den Flammen eingeschlossen würden. In dem Staat mussten bereits in der vergangenen Woche 67 000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Es bestehen zudem Sorgen, dass sich an der Grenze der Bundesstaaten New South Wales und Victoria zwei Grossbrände zu einem «Mega-Feuer» vereinen könnten.
Viele verletzte Koalas im Westen
In Victorias Hauptstadt Melbourne und mehreren anderen Städten wollten am Abend Studenten für eine bessere Klimapolitik demonstrieren - trotz der Appelle der Polizei und des Premierministers, diese Veranstaltungen angesichts der Brände zu verschieben.
Auf Bildern von der besonders verwüsteten Känguru-Insel im Süden des Landes ist zu sehen, wie Tierärzte und Freiwillige verletzte Koalas behandeln; Feuerwehrleute liegen erschöpft am Boden.
Um die 200'000 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen kämpfen gegen die Brände auf dem Kontinent. Am Freitag machte der frühere Premierminister Tony Abbott als Freiwilliger in einem Brandgebiet südlich der australischen Hauptstadt Canberra mit.
Die Feuerjahreszeit sei für ihn genauso wie für alle anderen, lang und anstrengend, sagte Abbott.
Spenden reissen nicht ab
Das Amt für Wetterkunde hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass es nie auf dem Kontinent wärmer und trockener gewesen war als im vergangenen Jahr.
Dabei reicht der Vergleichszeitraum bis 1910 zurück. Der Zusammenhang zwischen den Bränden, den geringen Niederschlägen und den hohen Temperaturen sei deutlich.
Die Spenden reissen nicht ab. Viele Prominente gaben bereits Geld. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (35) versprach eine halbe Million Dollar und rief zu weiterer Hilfe auf.
«Es bricht mir das Herz, die Verwüstung zu sehen, die die australischen Buschfeuer Menschen und Tieren im Land zufügen», schrieb der englische Mercedes-Pilot am Donnerstag in den sozialen Medien und veröffentlichte dazu ein Video, das die Notlage in Australien zeigte.
«Ich verspreche 500'000 US-Dollar, um die Tiere, freiwilligen Helfer und die ländliche Feuerwehr zu unterstützen.»