Buschbrände Australien: Tausende in Küstenort von Feuer umzingelt
In dem australischen Küstenort Mallacoota suchen Tausende Touristen und Bewohner in Geschäften und am Strand Schutz vor den die Stadt umzingelnden Buschfeuern.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem australischen Küstenort suchen Tausende Schutz vor den Buschfeuern.
- Die Opferzahl der verheerenden Brände in Down Under stieg inzwischen auf mindestens 12.
- Am Dienstag starb ein weiterer Feuerwehrmann in einem Feuer-Tornado.
Die Buschbrände im Südosten Australiens nehmen immer dramatischere Ausmasse an und haben inzwischen mindestens 12 Menschen das Leben gekostet. In New South Wales wurde am Dienstagnachmittag der Tod eines Vaters und seines Sohnes bestätigt.
Laut den Behörden versuchten die beiden ihr Haus im Ort Cobargo rund 380 Kilometer südlich der Metropole Sydney vor den Flammen zu schützen.
Am Dienstag starb zudem ein weiterer Feuerwehrmann in einem Feuer-Tornado. Es ist bereits der dritte freiwillige Feuerwehrmann, der den Flammen zum Opfer fiel.
Im Küstenstädtchen Batemans Bay wurden am Dienstag Hunderte Familien aus ihren Häusern evakuiert. Dies unter dem rot-orangen Himmel. Eine Urlauberin schilderte bei «CNN» eindrücklich: «Es war, als wären wir in der Hölle. Wir sind alle mit Asche bedeckt.»
Die Kommandantin der Feuerwehr in New South Wales Shane Fitzsimmons fürchtet eine weitere Ausbreitung des Feuers. «Es war ein wirklich schrecklicher Tag.»
Temperaturen steigen weiter an
Schon seit Oktober wüten die Buschbrände in Australien, doch so extrem wie jetzt schien die Lage noch nicht. Allein in New South Wales ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt, fast 1000 Häuser wurden zerstört.
Und ein Ende des Infernos ist nicht in Sicht - im Gegenteil: Für Dienstag wurden weitere Temperatursteigerungen bis weit über 40 Grad hinaus und Unwetter mit starken Windböen erwartet, die die Brände weiter anfachen könnten.
Premierminister Scott Morrison sagte Victoria die Unterstützung des Militärs zu, nachdem die lokale Regierung Hubschrauber und Marineschiffe angefordert hatte, um Menschen in Notlage zu versorgen und in Sicherheit zu bringen.
Supermarkt-Eigentümer bietet Unterschlupf
Robert Phillips, Miteigentümer eines lokalen Supermarktes, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag, er beherberge etwa 45 Menschen in seinem Laden, während andere zum Hafen der Stadt geflohen seien.
«Überall gibt es Brände - überall weht Glut in den Strassen», so Phillips. «Es gibt hier viele Kinder, die nicht richtig atmen können.» Die Stadt sei von der Aussenwelt abgeschnitten.
Images of #Mallacoota, in #EastGippsland, Australia.
— Peter Murphy (@PeterWMurphy1) December 31, 2019
4000 people are sheltering from the fires on the beach.
BoM reports 49°C. Wind gusts 80 km/h.
As Australia suffers unprecedented #bushfires, our Govt says it's doing more than enough to tackle #ClimateChange!!! #AustralianFires pic.twitter.com/oQb9RSCBaQ
Auf Social-Media-Beiträgen von noch in der Stadt eingeschlossen Menschen sieht man blutroten, Rauch verhangenen Himmel und Touristen, die Schulter an Schulter am Strand liegen, einige tragen Atemschutzmasken. Die Aufnahmen stammen vom frühen Nachmittag, es wäre also eigentlich helllichter Tag.
4000 Menschen suchen Schutz am Strand
Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde des Bundesstaates Victoria, Andrew Crisp, sagte, rund 4'000 Menschen würden am Strand vor den Flammen Schutz suchen.
Vision from Mallacoota at around 1:30 pm today. Four people - who are not firefighters - are missing. Premier @DanielAndrewsMP says he has ‘very real fears for their safety’. #vicfires #AustraliaFires #Mallacoota pic.twitter.com/dG2tPFjdY1
— 10 News First Melbourne (@10NewsFirstMelb) December 31, 2019
Unter ihnen ist Bewohner Mark Tregellas, ein pensionierter Polizist, der seine wertvollsten Besitztümer in sein Wohnmobil verpackt hatte, um sich beim überfüllten Bootsrampenparkplatz in Sicherheit zu bringen.
This is a crisis. Why is there no rolling live coverage on the free to air channels? #fire #Mallacoota #bushfirecrisis pic.twitter.com/YQYA4iZyos
— David (@AFLNow) December 31, 2019
Tregellas sagte, das Ausmass der Bedrohung sei unfassbar, die Evakuierungsmassnahmen beispiellos. Er habe etwa ein Dutzend Gasflaschen den ganzen Morgen über explodieren gehört.
In Australien wird Gas aus an den Aussenwänden von Häusern montierte Flaschen zum Kochen und zur Warmwasserbereitung genutzt. «Das ist katastrophal,» sagte er am Telefon zu Reuters.
«Es ist im Moment absolut schrecklich»
Die lokale Radiomoderatorin Francesca Winterson, die in einem Gebäude an der Hauptstrasse der Stadt Zuflucht fand, sagte dem australischen Sender ABC, dass Sirenen von Lautsprecherdurchsagen in der ganzen Stadt begleitet werden würden, die die Menschen warnten, unverzüglich Unterschlupf zu suchen.
«Es ist im Moment absolut schrecklich», sagte Winterson zu ABC. «Wir haben stürmische Winde, wir sind umgeben von rotem Himmel und Staub, beissender Rauch und Glut fallen auf die Stadt und wir sind völlig isoliert.»
Zerstörungskraft der Flammen ist immens
Der Fall des am Dienstag umgekommenen Feuerwehrmanns verdeutlicht die Zerstörungskraft der Flammen: Sein zwölf Tonnen schweres Löschfahrzeug wurde durch einen vom Feuer ausgelösten Tornado in die Höhe gerissen und krachte mit dem Dach voran zu Boden.
Zwei Kollegen des 28-Jährigen kamen mit Verbrennungen und anderen Verletzungen ins Krankenhaus. Auch ein kleinerer Einsatzwagen wurde von der Wucht der angefachten Winde durch die Luft gewirbelt und aufs Dach geschleudert. Dabei wurde ein weiterer Feuerwehrmann schwer verletzt.
Der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons nannte die Lage angesichts des ausser Kontrolle geratenen Buschfeuers auf halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne «wahrlich schrecklich».