Chef der afghanischen Friedensgespräche: «Keine militärische Lösung»
Das Wichtigste in Kürze
- Nach vier Jahrzehnten finden erstmals Friedensgespräche in Afghanistan statt.
- Der Chef der Friedensverhandlungen erhofft sich einen deutlichen Rückgang der Gewalt.
- Die Taliban müssten jedoch einsehen, dass es keine militärische Lösung des Konflikts gebe.
Afghanistans Chef der Friedensverhandlungen, Abdullah Abdullah, hofft angesichts der Gespräche mit den Taliban auf eine Reduzierung der Gewalt in Afghanistan. «Wenn wir eine deutliche Verringerung der Gewalt erreichen könnten, wäre das sehr gut». Dies sagte Abdullah nach Beginn der innerafghanischen Friedensgespräche der Deutschen Presse-Agentur in Katar.
In seiner Heimat Afghanistan sei die Erwartung einer schnellen Waffenruhe allerdings «unrealistisch hoch», fügte der 60-Jährige hinzu. Nach vier Jahrzehnten Konflikt und Krieg haben die islamistischen Taliban mit der afghanischen Regierung am Samstag erstmals Friedensgespräche aufgenommen.
Die Taliban, die wieder grosse Landesteile beherrschen, sollen laut Abdullah «akzeptieren, dass es keine militärische Lösung gibt». Bereits an diesem Sonntag soll eine nächste Gesprächsrunde stattfinden. «Ich sage nicht, dass morgen oder heute Abend alles zu Ende geht, aber die Tatsache, dass diese beiden Seiten zusammenkamen, ist wichtig.»
Waffenruhe hängt von Taliban ab
Ob die Taliban, die ihre Macht laut Experten vor allem aus ihrer militärischen Stärke schöpfen, eine Waffenruhe zustimmen, ist unklar. Abdullah vermutet, dass die Islamisten als Gegenleistung einen Machtwechsel fordern werden. «Eine Übergangsregierung um einer Übergangsregierung willen zu haben ist keine Lösung», betont der Chef der Friedensverhandlungen. «Wir sollten einen Mechanismus finden, wie wir in Zukunft zusammenarbeiten können.»