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Weltweite Empörung über US-Zahlungsstopp für WHO in Corona-Krise

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China,

Mit der Einstellung der US-Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) inmitten der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump weltweite Empörung ausgelöst.

Trump verkündet den Stopp der US-Zahlungen an die WHO
Trump verkündet den Stopp der US-Zahlungen an die WHO - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump wirft UN-Organisation «Missmanagement» und Einseitigkeit vor.

Russland sprach am Mittwoch von einem «egoistischen» Vorgehen, der Iran warf Washington vor, «Menschen zu töten». Heftige Kritik kam auch aus China sowie von der UNO und der Europäischen Union. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) erklärte: «Schuldzuweisungen helfen nicht.» Die WHO selbst betonte, sie diene «allen Menschen» auf der Welt.

Die WHO werde die Auswirkungen der US-Entscheidung prüfen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer virtuellen Pressekonferenz. Und natürlich werde das Agieren seiner Organisation in der Corona-Pandemie «zu gegebener Zeit» überprüft und die nötigen Lehren daraus gezogen. Zuvor hatte Tedros bereits auf Twitter geschrieben: «Die WHO konzentriert sich einzig und allein darauf, allen Menschen zu dienen, um Leben zu retten und die Covid-19-Pandemie zu stoppen.»

Trump hatte am Dienstag den Stopp der US-Zahlungen an die WHO verkündet. Er warf der in Genf ansässigen UN-Organisation «Missmanagement» in der Corona-Krise und Einseitigkeit zugunsten Chinas vor. So habe die Organisation von Einreisesperren abgeraten und die tatsächliche Lage in China als Ursprungsort des Virus nicht ausreichend untersucht. «Tausende Menschenleben» hätten gerettet und schwerer wirtschaftlicher Schaden vermieden werden können, wenn die WHO besser gearbeitet hätte, kritisierte er.

Die USA sind der grösste Beitragszahler der WHO. Im vergangenen Jahr flossen 400 Millionen Dollar US-Gelder an die UN-Organisation. Bereits in der vergangenen Woche hatte Trump dieser vorgeworfen, «China-zentriert» zu sein. Dabei hatte der US-Präsident höchstpersönlich noch Wochen nach Beginn der Corona-Epidemie regelmässig Chinas Bemühungen im Kampf gegen das Coronavirus gelobt.

UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte Trumps Entscheidung. Er sei der Überzeugung, dass es im weltweiten «Krieg» gegen die Coronavirus-Pandemie «absolut notwendig» sei, die WHO zu unterstützen. Der Software-Milliardär Bill Gates, der den weltweiten Kampf gegen das Coronavirus finanziell unterstützt, erklärte: «Die Welt braucht die WHO mehr denn je.»

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell erklärte, Trumps Schritt sei durch nichts gerechtfertigt. Die Krise sei «nur mit vereinten Kräften» zu überwinden. Auch Maas forderte auf Twitter eine internationale Corona-Zusammenarbeit. Eine der besten Investitionen sei es dabei, die UNO und «allen voran die unterfinanzierte WHO zu stärken».

Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif nannte die Entscheidung Trumps im Onlinedienst Twitter eine «Schande». Die Welt erfahre nun, «was Iran schon immer gewusst und erlitten» habe: Die Politik der US-Regierung «tötet Menschen».

Auch die Regierung in Peking zeigte sich «ernsthaft besorgt». Die WHO sei im Kampf gegen das Virus «unersetzlich», erklärte Aussenministeriumssprecher Zhao Lijian. Moskau verurteilte das US-Vorgehen als «sehr egoistisch». Vize-Aussenminister Sergej Ryabkow rief die US-Regierung auf, jede weitere Attacke auf die WHO zu unterlassen. Eine Sprecherin seines Ministeriums sagte, Trump suche nur nach Schuldigen.

Kritiker Trumps sehen im Druck des Präsidenten auf die WHO einen Versuch, von seinen eigenen Versäumnissen in der Corona-Krise abzulenken. Dem US-Präsidenten wird vorgeworfen, die Virus-Gefahr lange kleingeredet zu haben. Wochenlang hatte er versichert, die Lage sei in den USA unter Kontrolle.

Inzwischen sind die USA das weltweite Zentrum der Corona-Pandemie. Am Dienstag meldete die Johns-Hopkins-Universität einen Rekordanstieg um mehr als 2200 Todesfälle binnen 24 Stunden. Landesweit starben inzwischen mehr als 25.700 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Mehr als 605.000 Menschen sind infiziert.

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