China führt 2020 soziales Punktesystem ein
Das Wichtigste in Kürze
- Die chinesische Regierung plant ab 2020 ein soziales Punktesystem einzuführen.
- Je nach positivem oder negativem Verhalten in der Gesellschaft sammeln die Bürger dabei Plus- oder Minuspunkte.
- Ziel des Systems ist es, dass Chinesen besser erkennen können, ob andere Chinesen vertrauenswürdig sind oder nicht.
Die chinesische Regierung plant in zwei Jahren
ein soziales Punktesystem einzuführen, das die Bürger in allen Lebensbereichen bewerten
soll. Das heisst, wenn sich eine Person vorbildlich verhält – zum Beispiel ihre
Rechnungen immer rechtzeitig bezahlt oder die Eltern oft im Altersheim besucht –
werden ihr Pluspunkte auf dem Konto gutgeschrieben. Wer dagegen Verkehrsregeln
missachtet, nie Blut spendet oder im Bus gar schwarzfährt, kriegt Punkte
abgezogen.
Kontrolle in jedem Lebensbereich
Wie «Spiegel online» berichtet, steht
hinter dem Punkte-Konzept die Idee, dass jeder Chinese anhand der Punktekonten
anderer Bürger erkennen kann, ob das Gegenüber vertrauenswürdig ist oder nicht.
So umfassend dabei die zu bewertenden Lebensbereiche sind, so
umfassend soll am Ende auch der Bereich sein, in welchem das Punktesystem
zur Anwendung kommt. Nebst Bewerbungsgesprächen, Wohnungsvergaben oder Datingplattformen wären beispielsweise auch Versicherungen oder Kreditvergaben betroffen.
Es bestehen bereits regionale Systeme
Wie die Regierung das Kontrollsystem am Ende genau
umsetzen will, scheint noch nicht fertig ausgearbeitet. Bis das
Verhalten der Bürger absolut transparent wäre, müssten Tausende von Daten jedes
Bürgers erfasst, systematisch ein- und zugeordnet werden. Laut «Spiegel
online» gibt es in China bereits
mehrere staatliche und private Programme, die aber regional begrenzt sind. Ab
2020 soll ein staatliches Scoring-Programm eingeführt werden, welches für alle Chinesen
verpflichtend ist.