China führt 2020 soziales Punktesystem ein

Kathrin Röthlisberger
Kathrin Röthlisberger

China,

Pluspunkte, wer seinen Müll korrekt entsorgt – Minuspunkte, wer bei Rot über die Ampel fährt. Um seine Bürger zu überwachen, führt China ab 2020 ein soziales Punktesystem ein.

Ab 2020 sollen Chinesen die Vertrauenswürdigkeit anderer Bürger anhand eines Punktesystems einordnen können.
Ab 2020 sollen Chinesen die Vertrauenswürdigkeit anderer Bürger anhand eines Punktesystems einordnen können. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die chinesische Regierung plant ab 2020 ein soziales Punktesystem einzuführen.
  • Je nach positivem oder negativem Verhalten in der Gesellschaft sammeln die Bürger dabei Plus- oder Minuspunkte.
  • Ziel des Systems ist es, dass Chinesen besser erkennen können, ob andere Chinesen vertrauenswürdig sind oder nicht.

Die chinesische Regierung plant in zwei Jahren ein soziales Punktesystem einzuführen, das die Bürger in allen Lebensbereichen bewerten soll. Das heisst, wenn sich eine Person vorbildlich verhält – zum Beispiel ihre Rechnungen immer rechtzeitig bezahlt oder die Eltern oft im Altersheim besucht – werden ihr Pluspunkte auf dem Konto gutgeschrieben. Wer dagegen Verkehrsregeln missachtet, nie Blut spendet oder im Bus gar schwarzfährt, kriegt Punkte abgezogen.

Kontrolle in jedem Lebensbereich

Wie «Spiegel online» berichtet, steht hinter dem Punkte-Konzept die Idee, dass jeder Chinese anhand der Punktekonten anderer Bürger erkennen kann, ob das Gegenüber vertrauenswürdig ist oder nicht. So umfassend dabei die zu bewertenden Lebensbereiche sind, so umfassend soll am Ende auch der Bereich sein, in welchem das Punktesystem zur Anwendung kommt. Nebst Bewerbungsgesprächen, Wohnungsvergaben oder Datingplattformen wären beispielsweise auch Versicherungen oder Kreditvergaben betroffen.

Es bestehen bereits regionale Systeme

Wie die Regierung das Kontrollsystem am Ende genau umsetzen will, scheint noch nicht fertig ausgearbeitet. Bis das Verhalten der Bürger absolut transparent wäre, müssten Tausende von Daten jedes Bürgers erfasst, systematisch ein- und zugeordnet werden. Laut «Spiegel online» gibt es in China bereits mehrere staatliche und private Programme, die aber regional begrenzt sind. Ab 2020 soll ein staatliches Scoring-Programm eingeführt werden, welches für alle Chinesen verpflichtend ist.

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