Staaten weltweit verschärfen Massnahmen gegen Coronavirus

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Aus Furcht vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus aus China haben zahlreiche Länder ihre Massnahmen nochmals verschärft: Die Mongolei und Singapur kündigten am Freitag an, keine Reisenden aus China mehr ins Land zu lassen.

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Mitarbeiter eines Krankenhauses in Wuhan. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • China reagiert scharf auf US-Reisewarnung - Rückholaktion von Deutschen angelaufen.

Die US-Regierung gab eine Reisewarnung für die Volksrepublik aus, was in Peking heftige Kritik auslöste. Aus der Kommunistischen Partei gab es unterdessen leise Selbstkritik am Umgang mit der Krise.

213 Menschen starben bislang an dem neuartigen Virus 2019-nCoV, fast 10.000 weitere haben sich nach Angaben der chinesischen Behörden in Festland-China mit dem Erreger infiziert. Hinzu kommen mehr als hundert Fälle in etwa 20 weiteren Ländern.

Angesichts der rasanten Ausbreitung des Erregers nahm in China die Wut auf die Behörden zuletzt immer mehr zu. In den Online-Diensten warfen Nutzer der Regionalregierung im zentralchinesischen Wuhan vor, Informationen zu dem Virus zu lange zurückgehalten zu haben.

Am Freitag reagierte der Chef der Kommunistischen Partei in Wuhan öffentlich auf die Kritik und räumte Versäumnisse ein. Es hätte früher «strengere Kontrollmassnahmen» zur Eindämmung der Epidemie geben müssen, sagte Ma Guoqiang im Staatssender CCTV. Er empfinde «Schuld und Reue».

In der Elf-Millionen-Metropole Wuhan war das Virus im Dezember erstmals aufgetreten. Erst vor gut einer Woche begannen die Behörden damit, Wuhan und weitere Städte der Region abzuriegeln und damit 56 Millionen Menschen praktisch unter Quarantäne zu stellen.

In Deutschland wurde am Freitag ein sechster Fall gemeldet: Es handelt sich um das Kind eines der Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg, die sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt hatten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Donnerstagabend den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. «Grösste Sorge» sei, dass sich das Virus auf Länder mit weniger gut ausgestatteten Gesundheitssystemen ausbreite, hiess es zur Begründung. Zugleich betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, die Entscheidung sei kein «Misstrauensvotum» gegen China. Einschränkungen von Reisen und Handel seien nicht nötig.

Das US-Aussenministerium geht jedoch weiter und rät nun von Reisen in die Volksrepublik ebenso dringlich ab wie von Reisen nach Afghanistan, in den Irak oder den Iran. Es appellierte an Bürger, die sich derzeit in China aufhalten, vorzeitig auszureisen. In Peking stiess die US-Reisewarnung auf scharfe Kritik. Die «Worte und Handlungen gewisser US-Vertreter» entsprächen weder den Fakten noch seien sie «angemessen», erklärte ein Aussenamtssprecher.

Auch in anderen Staaten setzen die Behörden aber auf drastische Massnahmen. Nach der Bestätigung von zwei ersten Infektionsfällen rief Italien den nationalen Notstand aus. In Indonesien wurden mehr als 40.000 Arbeiter eines unter chinesischer Kontrolle stehenden Industriekomplexes vorsorglich unter Quarantäne gestellt.

China, das bereits mit erheblichen Abschottungsmassnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus ankämpft, kündigte an, ins Ausland gereiste Bürger aus Hubei «so rasch wie möglich» mit Chartermaschinen zurück in die Provinz zu fliegen.

Unterdessen gehen die Evakuierungen der Ausländer aus Wuhan weiter: Eine Maschine mit etwa 200 Franzosen an Bord landete am Freitag in Südfrankreich, einer der Passagiere wurde mit Symptomen der Krankheit in eine Klinik gebracht. Eine zweite Maschine mit 83 Briten und 27 anderen Ausländern landete kurze Zeit später auf einer britischen Luftwaffenbasis 120 Kilometer westlich von London.

In Köln-Wahn startete am Mittag eine Bundeswehrmaschine, um mehr als hundert Deutsche zurückzuholen. Sie sollen am Samstag in Frankfurt landen. Nach einer Untersuchung am dortigen Flughafen werden sie für eine zweiwöchige Quarantäne auf einen Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz gebracht. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) sagte, gebe es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Infizierten oder Verdachtsfälle.

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