Corona in Nordkorea: Hunderttausende neue «Fieber»-Fälle
Über 232'000 Menschen wurden in Nordkorea mit Symptomen von Fieber registriert. Noch ist nicht klar, ob es sich dabei um Corona-Fälle handelt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nordkorea leiden derzeit hunderttausende Menschen an Fieber.
- Die Zahl der fieberbedingten Todesfälle stieg am Dienstag um sechs auf 62.
- Das Land bestätigt nicht, ob es sich bei den Betroffenen um Corona-Patienten handelt.
Vor dem Hintergrund des Corona-Ausbruchs im Land hat Nordkorea erneut Hunderttausende Fieberpatienten gemeldet. Am Dienstag seien mehr als 232'000 Menschen mit Symptomen von Fieber registriert worden. Das berichteten die Staatsmedien am Mittwoch unter Berufung auf die staatliche Notfallzentrale zur Epidemie-Prävention.
Die Zahl der fieberbedingten Todesfälle stieg demnach um sechs auf 62. Nordkorea bestätigt nicht, ob sich die Betroffenen mit dem Coronavirus infiziert haben, weil es nach Expertenangaben kaum Test-Kapazitäten gibt.
Die Gesamtzahl der Fiebererkrankungen kletterte den Berichten zufolge innerhalb von 24 Stunden auf mehr als 1,7 Millionen. Mehr als eine Million betroffene Menschen seien wieder genesen, etwa 691'000 befänden sich noch in medizinischer Behandlung.
Kim Jong Un wirft führenden Funktionären «Nachlässigkeit» vor
Das abgeschottete und autoritär regierte Land hatte am vergangenen Donnerstag erstmals offiziell Infektionsfälle mit dem Krankheitserreger bestätigt. Seitdem versucht es mit einem landesweiten Lockdown, eine «Ausbreitung der Epidemie» einzudämmen. Eine weitere Massnahme sind Informationskampagnen. Mit dieser werden Menschen über Medien auf Gefahren durch die «getarnte Omikron-Variante» sowie Behandlungsmethoden und Präventionsregeln hingewiesen.
Bei einer Sitzung der Arbeiterpartei warf Kim Jong Un Funktionären vor, nicht angemessen auf den Ausbruch reagiert zu haben. Das berichteten Staatsmedien. Durch ihre «Nachlässigkeit und Nicht-Aktivität» seien die Schwachstellen des Epidemie-Präventionssystems zu Tage gefördert worden.
Nordkorea hat auf Lieferungen von Impfstoffen über das von der Weltgesundheitsorganisation WHO mitgegründete Netzwerk Covax bislang verzichtet. Die WHO hat ihre Bereitschaft zur Hilfe mehrfach betont, wurde aber nach eigenen Angaben zunächst nicht kontaktiert.