Coronavirus: 22-Jähriger wartet bis zum Tod auf ein Intensivbett
Das Coronavirus stellt in Brasilien überdurchschnittlich grossen Schaden an. Die Folgen der Pandemie im südamerikanischen Land sind heftig.
Das Wichtigste in Kürze
- In São Paulo verstarb am Donnerstag ein Mann, der auf ein Intensivbett gewartet hat.
- Es soll sich dabei um einen erst 22-Jährigen gehandelt haben.
Der Kollaps des Gesundheitssystems in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo hat angesichts steigender Corona-Fallzahlen immer dramatischere Folgen. Am Donnerstag machte der Fall eines infizierten Mannes Schlagzeilen, der beim Warten auf ein freiwerdendes Intensivbett gestorben war.
São Paulos Bürgermeister Bruno Covas berichtete davon im brasilianischen Fernsehen. Im Osten der Stadt kam es erstmals dazu, «dass eine Person gestorben ist, ohne dass sie hätte versorgt werden können».
Das Nachrichtenportal «G1» berichtete unter Berufung auf den Gesundheitssekretär der Stadt, dass es sich um einen 22-Jährigen gehandelt habe. Dieser sei am Coronavirus erkrankt und in ernstem Zustand in eine medizinische Erstaufnahme-Station gebracht worden. Die Stadtverwaltung forderte über die zentrale Verteilstelle ein Intensivbett an. Als dies frei wurde, war der Mann bereits gestorben.
Brasilien stark vom Coronavirus getroffen
Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begonnen hatte, ist eines der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder. Rund 11'700'000 Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, etwa 285'000 sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Nur in den USA sind die Zahlen noch höher.
Zuletzt registrierte das grösste Land in Lateinamerika jeweils einen neuen Tageshöchststand bei Neuinfektionen und Todesfällen. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist von der Fläche her 24 Mal so gross wie Deutschland.
Intensivbetten ausgelastet
Laut der Forschungseinrichtung «Fundação Oswaldo Cruz» (Fiocruz) erlebt Brasilien den «grössten Gesundheits- und Krankenhauskollaps der Geschichte». Die Auslastung der öffentlichen Intensivbetten für mit dem Coronavirus infizierte Patienten ist hoch. In 24 von 26 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt Brasília liegt sie bei 80 Prozent oder mehr.
Der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo hatte die Eröffnung von rund einem Dutzend mobiler Krankenhäuser angekündigt. Einen Lockdown lehnte Bürgermeister Covas ab.