Coronavirus: Schweizer in Südafrika spricht über Omikron
In Südafrika ist derzeit eine neue Variante des Coronavirus im Umlauf. Schweizer vor Ort verteidigen die Südafrikaner und loben deren Pandemie-Verhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Omikron ist die neue Coronavirus-Variante, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde.
- Vor Ort scheint die Mutante aber kein grosses Thema zu sein.
- Dieter Gugelmann, Schweizer in Kapstadt, erzählt vom Leben vor Ort.
Die neue Corona-Variante Omikron verunsichert die Welt. Die neue Mutation wurde diesen Monat zuerst in Botswana und dann auch in Südafrika entdeckt. Rasch führte sie dort zu einem starken Anstieg der Fallzahlen. Davon betroffen ist vor allem der Grossraum von Johannesburg und die Hauptstadt Pretoria.
Der Schweizer Dieter Gugelmann lebt vier Monate im Jahr in Kapstadt, wo er sich zurzeit befindet. Er erlebt die Lage vor Ort aber alles andere als dramatisch, wie er gegenüber Nau.ch erklärt.
«Die neue Coronavirus-Mutation ist in Südafrika kein grosses Thema», so Gugelmann. Die Bevölkerung habe keine Angst, weil die Anzahl Neuinfizierter viel tiefer sei als anderswo. Dies sagt Gugelmann, der auch Präsident des Clubs der Freunde Südafrikas ist.
Innerhalb der letzten Woche wurden in Südafrika 24,8 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner gemeldet. Zum Vergleich: In der Schweiz waren es 578 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in sieben Tagen.
Den Grund für die relativ tiefen Zahlen sieht Gugelmann in der Disziplin der Leute. Sie würden sich an die bestehenden Massnahmen wie die Maskenpflicht in Läden halten. In den Shoppingcentern stehe vor jedem Laden ein Desinfektionsständer. Auch ein Sicherheitsdienst stehe daneben, welcher überprüfe, ob die Hände auch wirklich desinfiziert werden.
Südafrika mit Disziplin gegen Coronavirus
«Will man in zehn Läden einkaufen gehen, so muss man auch zehnmal die Hände desinfizieren», erklärt der 72-Jährige. «Die Schweizer denken oft, die da unten machen so oder so, was sie wollen. Aber es ist keineswegs dergleichen.»
Gugelmann empört die Aufregung wegen Omikron: «Die ganze Welt ist in Aufruhr. Flüge werden wieder gestrichen und der Tourismus im Land geht zurück.» Dabei sei genau der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle Südafrikas.
Schweizer motzen zu viel
Viele Hotelbesitzer hätten sich erst jetzt aus dem letzten Corona-Tief erholt und seien nun schon wieder überrumpelt worden. Darunter auch ein Freund Gugelmanns: «Ein Kollege betreibt in Südafrika ein Gasthaus und hat erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Doch nun geht erneut alles bergab und alle Buchungen wurden storniert.»
Der Staat sei in Südafrika nicht so spendabel wie in der Schweiz. «Die unter dem Coronavirus Leidenden erhalten nichts», so Dieter Gugelmann.
Wirtschaft in Südafrika leidet
Auch der Schweizer Thomas Lüthi befindet sich derzeit in Kapstadt. Er bestätigt die Einschätzung Gugelmanns und spricht von einem «Genickschlag». «Die Europäer wollen alle sofort das Land verlassen, worunter die Wirtschaft in Südafrika erneut leidet», so der 60-Jährige.
Lüthi verteidigt die Südafrikaner – und veranschaulicht dies an einem Post aus Social Media. «Neue Variante gefunden von Südafrikanern. Nicht neue Variante gefunden in Südafrika.»
«Eigentlich haben die Südafrikaner etwas Gutes getan und die Variante entdeckt. Doch nun wird ihnen dies zum Verhängnis», sagt der Berner.