Demonstranten greifen mehrere Botschaften an
Demonstranten in der Demokratischen Republik Kongo haben mehrere Botschaften aus verschiedenen Ländern angegriffen.
Demonstranten haben in der Demokratischen Republik Kongo nach französischen Angaben Frankreichs Botschaft angegriffen und einen Brand verursacht.
Das Feuer an der Einrichtung in der Landeshauptstadt Kinshasa sei mittlerweile unter Kontrolle, teilte Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot auf X mit. «Diese Angriffe sind unzulässig.» Es werde alles getan, um die Sicherheit der französischen Staatsbürger sowie der Botschafts-Mitarbeiter zu gewährleisten.
Der Angriff auf die Botschaft folgt auf tagelange schwere Kämpfe durch die Rebellenmiliz M23 im Osten des Landes. In der Nacht zum Montag waren die Rebellen in die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Goma eingedrungen, die in einem der rohstoffreichsten Gebiete des Kongos liegt und an Ruanda grenzt.
EU verurteilt Angriff auf Botschaften
Die EU hat den Angriff auf Botschaften in der Demokratischen Republik Kongo verurteilt. Die Europäische Union fordere gemäss dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen den Schutz diplomatischer Vertretungen, sagte ein Sprecher der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel.
Zu den Angriffen an sich machte der Sprecher unter Verweis auf die noch unklare Lage keine Angaben. Er verwies allerdings darauf, dass die Aussenminister der EU-Staaten bereits bei ihrem Treffen am Montag die Bereitschaft bekundet hätten, Massnahmen gegen diejenigen zu ergreifen, die den Frieden und die Stabilität in der Demokratischen Republik Kongo gefährdeten.
Angriff auf belgische und die niederländische Botschaft
Bei den Ausschreitungen sind auch die belgische und die niederländische Botschaft angegriffen worden. Die Botschaften der beiden Länder teilen sich nach niederländischen Angaben ein Gebäude.
In der Nähe mehrerer Botschaften, darunter auch der belgischen, fänden derzeit gewalttätige Demonstrationen statt, teilte das Aussenministerium in Brüssel mit.
«Dabei wurde auch ein Tor in Brand gesetzt, der Brand konnte aber schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden.» Eine unmittelbare Gefahr für Botschafts-Mitarbeiter und Besucher habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Inzwischen scheine sich die Lage aber zu stabilisieren und lokale Sicherheitstruppen würden das Gebäude schützen, hiess es von einem Sprecher des Aussenministeriums in Den Haag.
Das Aussenministerium forderte Niederländer auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Aussenminister Caspar Veldkamp schrieb auf X, dass die «Sicherheit unserer Kollegen» nun absolute Priorität habe.
Das Ministerium beobachte die Situation genau und stehe in engem Kontakt mit der belgischen Botschaft in Kinshasa und den kongolesischen Behörden, hiess es aus Brüssel weiter. Der Schutz der Sicherheit des Botschaftspersonals und der belgischen Gemeinschaft habe Priorität.
Belgien war unter Leopold II. Kolonialmacht im Kongo und regierte mit brutalsten Methoden. Noch bis Mitte 1960 gehörte das Land zum belgischen Kolonialreich.
Auch Botschaften von Kenia, Südafrika und Uganda betroffen
Nach Angaben der kenianischen Regierung wurden auch drei afrikanische Botschaften angegriffen.
Betroffen seien die Botschaftsgebäude von Kenia, Südafrika und Uganda in der Hauptstadt Kinshasa, sagte der kenianische Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Korir Sing'oei. Auch Botschaftspersonal sei demnach angegriffen worden.
Kämpfe um Goma
Die Millionenstadt ist seitdem nach Angaben der Vereinten Nationen stark umkämpft. Am Dienstag blieb allerdings weiter unklar, wer Goma kontrolliert. Am späten Montagabend hatte die kongolesische Armee angegeben, Teile der Stadt zurückerobert zu haben.
Sowohl die Regierung in Kinshasa als auch UN-Experten werfen Ruanda vor, die M23 zu unterstützen und auch eigene Truppen im Ostkongo zu haben.
In der rohstoffreichen Provinz Nord-Kivu kämpft die M23 seit Jahren gegen kongolesische Regierungstruppen und mit ihr verbündete Milizen. In den vergangenen Wochen konnte die M23 massive Gebietsgewinne verzeichnen.
Botschaften nicht zum ersten Mal betroffen
Es ist nicht das erste Mal, dass Kongolesen gegen westliche Regierungen protestieren und Botschaften in Kinshasa angreifen. Bereits im Februar und August 2024 kam es zu ähnlichen gewalttätigen Protesten vor westlichen Botschaften in der Hauptstadt.
Die Demonstranten werfen westlichen Regierungen vor, ihren Einfluss auf das benachbarte Ruanda nicht zu nutzen, um die Rebellenangriffe im Ostkongo einzudämmen.