Deshalb brachte Erdbeben in Myanmar Hochhaus in Bangkok zum Einsturz
Beim Erdbeben von Myanmar stürzte ein Hochhaus im über 1000 Kilometer entfernten Bangkok ein. Wie konnte das passieren?

Das Wichtigste in Kürze
- In Myanmar kam es am Freitag zu einem heftigen Erdbeben mit mehr als 1600 Toten.
- Im über 1000 Kilometer entfernten Bangkok kam es zum Einsturz eines Hochhauses.
- Ein Grund dafür ist der weiche Boden, auf dem Bangkok gebaut ist.
Ein heftiges Erdbeben erschütterte am Freitag Myanmar und forderte gemäss aktuellem Kenntnisstand mehr als 1600 Menschenleben.
Trotz der Entfernung von über 1000 Kilometern zum Epizentrum des Bebens stürzte ein noch nicht fertiggestelltes Hochhaus in Bangkok ein. Wie konnte das passieren?
Tektonische Aktivität als Ursache
Erdbeben entstehen durch Bewegungen der tektonischen Platten, welche die obere Schicht unserer Erde bilden. Manche dieser Platten bewegen sich nebeneinander her, andere übereinander oder untereinander hinweg.
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Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass das Beben vom Freitag mit einer Stärke von 7,7 durch eine «Strike-Slip»-Bewegung verursacht wurde. Diese entsteht, wenn zwei tektonische Platten horizontal aneinander vorbeigleiten.
«Um all diese Bewegung zu ermöglichen», erklärt Rebecca Bell vom Imperial College London gegenüber BBC, «bilden sich Risse im Gestein. Sogenannte Verwerfungen, die es den tektonischen Platten erlauben, seitlich aneinander vorbeizugleiten.»
Warum war das Beben in Bangkok spürbar?
Erdbeben können bis zu 700 Kilometer unter der Erdoberfläche auftreten.
Dieses Beben jedoch hatte seinen Ursprung nur 10 Kilometer unter der Oberfläche und war daher sehr oberflächennah. Das erhöht das Ausmass des Bebens an der Oberfläche.
Auch die Art des Bodens beeinflusst, wie ein Erdbeben an der Oberfläche wahrgenommen wird.
In weichem Boden – auf dem Bangkok gebaut ist – verlangsamen sich seismische Wellen. Sie bauen sich auf, wodurch sie grösser werden.
Zusammenbruch eines Hochhauses in Bangkok
Trotz dramatischer Aufnahmen von schwankenden Hochhäusern in Bangkok während des Erdbebens scheint nur ein Gebäude eingestürzt zu sein: Das sich noch im Bau befindliche Hauptquartier des Rechnungshofs im Bezirk Chatuhak.
«Vor 2009 gab es in Bangkok keine umfassenden Sicherheitsstandards für den erdbebensicheren Bau von Gebäuden.» Dies erklärt Christian Málaga-Chuquitaype vom Imperial College London.
«Das bedeutet, dass ältere Gebäude besonders gefährdet waren.»
Situation nach Erdbeben in Myanmar
Obwohl Myanmar regelmässig von Erdbeben heimgesucht wird, sei es unwahrscheinlich, dass viele Gebäude erdbebensicher gebaut wurden. Dies glaubt Ian Watkinson von der Royal Holloway University.
Watkinson gegenüber BBC weiter: «Allgemeine Armut und grosse politische Umwälzungen haben das Land davon abgehalten, sich auf die unvorhersehbaren Risiken durch Erdbeben zu konzentrieren.»