Dichter Cardenal auf Insel im Nicaraguasee beigesetzt
Der nicaraguanische Dichter und Theologe Ernesto Cardenal ist auf einer Insel im Nicaraguasee bestattet worden. Die Asche des früheren Kulturministers des mittelamerikanischen Landes wurde am Freitag auf der Insel Mancarrón im Solentiname-Archipel beigesetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das berichtete die Zeitung «La Prensa».
Die Bestattung war überraschend vorgezogen worden, weil Cardenals Freunde und Verwandten befürchtet hatten, Anhänger der Regierung von Präsident Daniel Ortega könnten die eigentlich für Samstag geplante Feier stören.
Bei einer Messe zu Ehren von Cardenal in der Hauptstadt Managua war es zuletzt zu Angriffen von mutmasslichen Regierungsanhängern auf die Trauergäste gekommen.
Cardenal war am Sonntag im Alter von 95 Jahren gestorben. Der Befreiungstheologe war am Sturz des Diktators Anastasio Somoza in Nicaragua beteiligt gewesen. Nach dem Sieg der Revolution 1979 wurde er Kulturminister der sandinistischen Regierung. Später überwarf er sich mit seinen einstigen Kampfgenossen und wurde ein scharfer Kritiker von Präsident Ortega.
Auf Mancarrón im Nicaraguasee gründete Cardenal eine Bauernkommune nach urchristlichem Vorbild. Dort entstand auch sein bekanntestes Werk, «Das Evangelium der Bauern von Solentiname». Im Jahr 1980 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Wegen seines politischen Engagements verbot Papst Johannes Paul II. Cardenal 1985 die Ausübung von priesterlichen Ämtern. Vor gut einem Jahr hob Papst Franziskus die Sanktionen wieder auf.