Diplomaten: Raketen aus Tigray auf Eritreas Hauptstadt abgefeuert
Aus der äthiopischen Region Tigray sind Diplomaten zufolge Raketen auf die Hauptstadt des Nachbarlands Eritrea abgefeuert worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Konflikt in Äthiopien droht sich auf Nachbarland auszuweiten.
Mehrere Geschosse seien Berichten zufolge nahe des Flughafens von Asmara eingeschlagen, erklärte ein Diplomat am Samstag. Ein weiterer Diplomat bestätigte die Berichte. Damit droht sich der Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der abtrünnigen Region Tigray auf das Nachbarland auszuweiten.
Zunächst war unklar, wie viele Geschosse abgefeuert wurden und welcher Schaden dabei entstand. Der Radiosender Erena berichtete unter Berufung auf Einwohner von Asmara von insgesamt vier Explosionen. Die in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF hatte zuvor bereits mit Raketenangriffen auf Ziele in Eritrea gedroht. Die Volksbefreiungsfront wirft Eritrea vor, die äthiopische Regierung im Konflikt mit der TPLF zu unterstützen.
In Tigray hatte es bereits in den vergangenen Monaten Spannungen gegeben. Die TPLF erkennt den äthiopischen Regierungschef Abiy Ahmed, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, nicht an. Anfang des Monats entbrannte der militärische Konflikt zwischen den Truppen der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba und den Kämpfern der TPLF vollends.
Seither flohen nach Angaben der sudanischen Flüchtlingsagentur mindestens 21.000 Äthiopier vor den Kämpfen in den benachbarten Sudan. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete am Donnerstag zudem von einem Massaker an Zivilisten in Tigray mit vermutlich hunderten Todesopfern. Die Verantwortlichen für den Angriff in der Stadt Mai-Kadra waren zunächst unbekannt.