Erdogan sieht trotz schwacher Lira keine Zeichen für Krise in Türkei
«Das ist alles nur Manipulation. Wir haben keine Krise oder dergleichen», sagt Recep Tayyip Erdogan über eine vermeintliche Wirtschaftskrise in der Türkei.
Das Wichtigste in Kürze
- Die türkische Lira hat in der vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren.
- Trotz vieler Massnahmen sieht der Präsident Recep Tayyip Erdogan kein Grund zur Sorge.
Trotz schwächelnder Landeswährung sieht der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan keine Anzeichen für eine Wirtschaftskrise. «Das ist alles nur Manipulation. Wir haben keine Krise oder dergleichen», sagte Erdogan heute Mittwoch vor Veteranen in Ankara. «So Gott will, werden wir unseren Weg gestärkt weitergehen, und wir werden noch stärker werden.»
Die türkische Lira verliert seit Monaten an Wert. Vergangene Woche hatte die türkische Zentralbank den Leitzins überraschend stark um 6,25 Punkte auf 24 Prozent angehoben, um die Währung zu stützen. Der Kurs erholte sich danach leicht, hat aber inzwischen wieder nachgegeben. Erdogan, der ein Gegner hoher Zinsen ist, hatte die Entscheidung der Zentralbank scharf kritisiert.
Investitionen aus dem Ausland
Die türkische Führung bemüht sich derzeit, Investitionen aus dem Ausland ins Land zu holen, um die Lira zu stützen. Heute Mittwoch senkte Erdogan die finanziellen Hürden, die für den Erwerb der türkischen Staatsbürgerschaft nötig sind, wie aus einer im Amtsblatt veröffentlichten Regelung hervorgeht.
Demnach hat unter anderem ein Ausländer, der eine Immobilie im Wert von mindestens 250 000 Dollar für mindestens drei Jahre besitzt, nun Anspruch auf einen türkischen Pass. Zuvor lag die Hürde bei einem Wert von mindestens einer Million Dollar. Erdogan wollte sich heute Mittwoch zudem mit US-Unternehmern treffen.
Die hohe Inflation gilt neben dem hohen Leistungsbilanzdefizit als Hauptauslöser für die Lirakrise. Hinzu kommt ein politischer Streit mit den USA mit gegenseitigen Sanktionen.