Erstmals offizielle Delegation der Taliban in Kabul eingetroffen
Eine offizielle Delegation der Taliban hat sich zum ersten Mal seit 2001 offiziell mit der afghanischen Regierung getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum ersten Mal seit 2001 trafen sich Vertreter der Taliban mit der afghanischen Regierung.
- In den Gesprächen ging es über die Freilassung von Gefangenen.
- Das Internationale Rote Kreuz war als Beobachter anwesend.
Zum ersten Mal seit dem Sturz des Talibanregimes 2001 sind Vertreter der militant-islamistischen Gruppe für ein offizielles Treffen nach Kabul gekommen. Die Taliban haben am Dienstag mit Vertretern der Regierung über den geplanten Gefangenenaustausch diskutiert. Das twitterte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Dschawid Faisal, am Mittwoch.
Ein dreiköpfiges Team ist als Beobachter für die geplante Freilassung von Gefangenen und für Vorgespräche nach Kabul gekommen. Das hatte Talibansprecher Sabiullah Mudschahid gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zuvor bestätigt. Das Internationale Rote Kreuz sei als Beobachter anwesend gewesen.
Gefangenenaustausch war verschoben worden
Am Montag war der Gefangenenaustausch zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung erneut verschoben worden. Eigentlich hatten sich beide Seiten vor wenigen Tagen auf einen Kompromiss geeinigt.
Demnach hätten bis zum 31. März zunächst 100 Talian freigelassen werden sollen. Auch die Taliban wollten Gefangene freilassen. Der Termin war zuvor bereits mehrfach verschoben worden.
Vorbedingung für Friedensgespräche
Seit Wochen herrscht Stillstand zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Die Freilassung von bis zu 5000 Gefangenen war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in das Abkommen aufgenommen worden.
Die USA hatten dies mit den Taliban am 29. Februar unterzeichnet. Die Gefangenen gelten laut Experten als das Hauptdruckmittel der Regierung in Kabul, die Taliban zu Gesprächen zu bringen. Derweil geht der Konflikt im Land weiter.
Streit gibt es auch über die jüngst vorgestellten Unterhändler der afghanischen Regierung. Die Taliban reagierten abweisend auf das 21-köpfige Team, das vom dem ehemaligen Leiter des Nationalen Sicherheitsdirektoriums, Masum Staneksai, angeführt wird. Mehrfach in der Vergangenheit haben die Taliban abgelehnt, direkt mit der Regierung in Kabul zu reden. Sie betrachten die Regierung als «Marionette» des Westens.