Ex-Präsident Morales geht ins Exil nach Mexiko
Der ehemalige bolivianische Präsident Evo Morales erhielt Asyl in Mexiko. Bolivien steht vorerst ohne Regierung da.
Das Wichtigste in Kürze
- Evo Morales flog am Dienstag nach Mexiko-Stadt ins Asyl.
- Bolivien steht nun vorerst ohne Regierung da.
- Das Militär will die herrschende Gewalt im Land wieder unter Kontrolle bringen.
Nach seinem Rücktritt als Präsident Boliviens hat sich Evo Morales ins Exil nach Mexiko abgesetzt. Mit einer Maschine der mexikanische Luftwaffe flog er am Dienstag von Cochabamba über Paraguay nach Mexiko-Stadt.
Ya despegó el avión de la Fuerza Aérea Mexicana con Evo Morales a bordo. De acuerdo a las convenciones internacionales vigentes está bajo la protección del de México. Su vida e integridad están a salvo. pic.twitter.com/qLUEfvciux
— Marcelo Ebrard C. (@m_ebrard) November 12, 2019
Auf einem von Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard auf Twitter veröffentlichten Foto posierte der langjährige Staatschef an Bord des Flugzeugs mit der mexikanischen Flagge. «Er steht unter dem Schutz von Mexiko. Er ist in Sicherheit», schrieb der Aussenminister dazu. Inzwischen legte auch der bolivianische Verteidigungsminister sein Amt nieder.
Das südamerikanische Land steht vorerst ohne Regierung da. Denn neben Morales traten auch der Vizepräsident, die Präsidentin des Senats und der Präsident der Abgeordnetenkammer zurück, die nach der Verfassung eigentlich die Amtsgeschäfte übernehmen müssten.
Militär will Ordnung wiederherstellen
Angesichts der Gewalt will nun das Militär die Ordnung wiederherstellen. «Die Soldaten werden gemeinsam mit der Polizei Operationen durchführen, um Blutvergiessen und Trauer zu verhindern», kündigte der Kommandant der Streitkräfte, Williams Kaliman, an. «Wir werden angemessene Gewalt anwenden gegen Vandalen-Gruppen, die Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten.»
Verteidigungsminister Javier Zavaleta López appellierte an den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Carlos Mesa und an Oppositionsführer Luis Fernando Camacho, eine friedliche Lösung für den Konflikt in Bolivien zu finden. «Geschosse sind weder die Antwort noch die Lösung», sagte der zurückgetretene Minister.
Linke mexikanische Regierung
Die mexikanische Regierung des linken Präsidenten Andrés Manuel López Obrador gewährte Morales daraufhin Asyl, da in Bolivien sein Leben in Gefahr sei. «Es schmerzt mich, das Land aus politischen Gründen zu verlassen, aber ich werde mich immer kümmern. Bald komme ich mit mehr Kraft und Energie zurück», schrieb Morales vor seinem Abflug auf Twitter.
Hermanas y hermanos, parto rumbo a México, agradecido por el desprendimiento del gobierno de ese pueblo hermano que nos brindó asilo para cuidar nuestra vida. Me duele abandonar el país por razones políticas, pero siempre estaré pendiente. Pronto volveré con más fuerza y energía.
— Evo Morales Ayma (@evoespueblo) November 12, 2019
An Bord der Maschine war auch Morales' Vizepräsident Álvaro García Linera. Eingewickelt in eine bolivianische Flagge nahm er ein Stück Erde seines Heimatlandes mit. «Ich werde sie an der Seite meines Herzens tragen. Lieber früher als später kehre ich zurück und lege sie wieder an ihren Platz», schrieb er auf Facebook. «Wir werden wiederkommen und Millionen sein.»
Erster indigener Präsident
Als erster indigene Präsident hatte Morales dem Armenhaus Südamerikas eine lange Zeit der politischen Stabilität und der wirtschaftlichen Entwicklung beschert. In seinen fast 14 Jahren an der Regierungsspitze sorgte er dafür, dass die satten Gewinne aus der Gas- und Lithium-Förderung grösstenteils im Land blieben und auch der indigenen Bevölkerungsmehrheit zugute kamen.