Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi muss erneut ins Gefängnis
Die Militärjunta in Myanmar geht mit Korruptionsanklagen gegen die frühere Regierungschefin Aung San Suu Kyi vor. Ihr könnte lebenslange Haft drohen.
Das Wichtigste in Kürze
- Suu Kyi muss weitere fünf Jahre hinter Gitter.
- Die entmachtete Regierungschefin Myanmars wurde wegen Korruption verurteilt.
- Die 76-Jährige ist mit weiteren Korruptionsklagen konfrontiert.
Ein von der Militärjunta in Myanmar kontrolliertes Gericht verurteilte die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu fünf Jahren Haft. Der Grund dafür sei Korruption. Dies sagten mit dem Prozess vertraute Quellen, die anonym bleiben wollten, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Militärjunta will Aung San Suu Kyi loswerden
Die 76-jährige Friedensnobelpreisträgerin sieht sich mit fast einem Dutzend Korruptionsklagen konfrontiert. Dies war das erste Urteil. Für jeden Anklagepunkt drohen der Politikerin bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Die eigentlich für Dienstag geplante Urteilsverkündung war zuvor ohne Nennung von Gründen um einen Tag verschoben worden. Suu Kyi hatte den Vorwurf zurückgewiesen, Gold und 600'000 US-Dollar Bestechungsgeld von einem Politiker angenommen zu haben. Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Suu Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medien sprechen.
Das Militär hatte im Februar vergangenen Jahres geputscht. Die Generäle begründeten den Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020, die Suu Kyi klar gewonnen hatte. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Menschenrechtler sprechen von einem Schauprozess gegen Suu Kyi.
Vermutet wird, dass die Junta die Politikerin, auf Dauer zum Schweigen bringen will. Die ehemalige Regierungschefin stand früher schon viele Jahre unter Hausarrest. Vor einigen Monaten war sie bereits in anderen Fällen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Allerdings ist unklar, ob sie tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss oder im Hausarrest bleiben wird.