Fast 50 Millionen in Südamerika ohne Strom – Suche nach Ursachen
In grossen Teilen von Südamerika ist am Sonntag der Strom ausgefallen. Nun wird nach den Ursachen gesucht.
Das Wichtigste in Kürze
- In fast ganz Argentinien und Uruguay ist am Sonntag der Strom ausgefallen.
- Nun werden die Ursachen genauer untersucht – eine Wiederholung sei sehr unwahrscheinlich.
- Bis der Abschlussbericht vorliegt, sollte es noch zwei Wochen dauern.
Nach dem beispiellosen Stromausfall in Argentinien und Uruguay hat die Ursachenforschung begonnen. Die Mitarbeiter der Stromversorger versuchten am Montag zu klären, wie es zu dem Blackout kommen konnte.
«So etwas ist in der Geschichte Argentiniens noch nie passiert», sagte Energiestaatssekretär Gustavo Lopetegui. Bis der Abschlussbericht vorliegt, sollte es noch zwei Wochen dauern.
Nach einer überhöhten Spannung an der Stromleitung zwischen den Wasserkraftwerken Yacyretá und Salto Grande sei das Versorgungssystem automatisch abgeschaltet worden. Das erklärte Lopetegui. Eine solche automatische Abschaltung bei Spannungsschwankungen komme häufig vor, sei aber örtlich begrenzt, die Verbraucher bekämen davon üblicherweise nichts mit. «Die Frage ist: Warum hat das System, das darauf ausgelegt ist, nur den betroffenen Abschnitt zu isolieren, nicht genau das getan?»
50 Millionen Menschen betroffen
In fast ganz Argentinien und Uruguay sowie in Teilen von Chile und im Süden Brasiliens war der Strom ausgefallen. Am Sonntag waren fast 50 Millionen Menschen betroffen. Züge und U-Bahnen blieben stehen, Ampeln fielen aus, Geschäfte blieben geschlossen. Die meisten Krankenhäuser mussten sich über Generatoren versorgen.
Der Blackout hatte am Sonntagmorgen um 7.07 Uhr Ortszeit (12.07 MESZ) begonnen. Da auf der Südhalbkugel gerade der Winter beginnt, wird zum Teil auch mit Strom geheizt.
Dafür sind Klimaanlagen seltener im Einsatz als im Sommer. In Argentinien wurde am Sonntag zudem Vatertag gefeiert, viele Familien rechneten mit Gästen oder wollten etwas unternehmen.
Teile von Südamerika 15 Stunden ohne Strom
Innerhalb des Staatsgebiets blieb nur das an der südlichen Landesspitze gelegene Feuerland von dem Ausfall verschont.
«Es wäre unmöglich gewesen, anders zu reagieren», sagte Lopetegui. Auch wenn die Ursachen noch nicht geklärt sind, schloss der Staatssekretär für Energie einen ähnlichen Vorfall in der Zukunft aus. Die Wahrscheinlichkeit liege bei null, sagte er.
Am Montag war die Stromversorgung grösstenteils wieder hergestellt. Die 47 Millionen Menschen in Argentinien und Uruguay hätten praktisch alle wieder Strom. Das teilten die grössten argentinischen Energieversorger Edesur und Edenor sowie ihr uruguayisches Pendant UTE am Sonntagabend mit. Die beiden Länder waren bis zu 15 Stunden lang von der Störung betroffen gewesen.