Blackout in Südamerika: Warnungen wurden offenbar übersehen
Ein Blackout hatte am Sonntag ganz Argentinien und Uruguay zeitweise lahmgelegt. Mittlerweile ist die Versorgung grösstenteils wieder gewährleistet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Südamerika hatten am Sonntag über 48 Millionen Menschen in Südamerika keinen Strom.
- Inzwischen sind viele Haushalte wieder am Netz - die Ursache für den Blackout ist unklar.
- Eine Zeitung spekuliert über einen Verbindungsfehler zwischen zwei Staudämmen.
Total-Ausfall in Südamerika: Am Sonntagmorgen ist in Argentinien und Uruguay das komplette Stromnetz zusammengebrochen. Insgesamt standen über 48 Millionen Menschen ohne Strom da. Auch Städte in Teilen Chiles, Paraguays und Brasiliens waren betroffen.
Durch eine "schwere Störung" ist in fast ganz #Argentinien und #Uruguay der #Strom ausgefallen. Die Störung könnte bis zu 48 Millionen Menschen betreffen. #Argentina #Blackout pic.twitter.com/XaBsMjGdz6
— tagesschau (@tagesschau) June 16, 2019
Im Laufe des Tages kam der Strom in manchen Regionen wieder zurück. In anderen Regionen wurden Lokalwahlen durchgeführt – im Dunkeln. Die südlichste Provinz Tierra del Fuego (Feuerland) war erst gar nicht vom Blackout getroffen.
Mittlerweile funktioniert die Elektrizitätsversorgung in beiden Ländern wieder nahezu flächendeckend.
Eine Leserreporterin aus der nordargentinischen Provinz Tucumán sagte zuvor gegenüber Nau: «Es wird gewarnt, es können bis zu zwei Tagen dauern, bis der Strom zurückkommt.» Die Leute hätten Angst und deckten sich vorsorglich mit Wasser und Kerzen ein. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung auf, den Wasserverbrauch zu rationieren.
Unklar wie es zum Blackout kam
Gemäss der grössten argentinischen Tageszeitung «Clarín» begann die Unterbrechung mit einem Verbindungsfehler zwischen zwei Staudämmen. Dabei haben sich die offenbar – aus Sicherheitsgründen – ausgeschaltet.
Der Fehler wurde gemeldet. Der Vorfall führte offenbar zu einer Kettenreaktion im gesamten Stromnetz. Doch offenbar wurde die Warnung übersehen.
So wurde die Leitung erst nach dem Total-Ausfall repariert. Insgesamt waren die beiden Ländern bis zu 15 Stunden lang von der Störung betroffen.
Wie es zum Vorfall kam, wird noch abgeklärt. «Wir wissen noch nicht, was passiert ist. Wir sind vorbereitet, sodass so etwas nicht passiert. Passiert ist es aber trotzdem», sagte Argentiniens Energieminister Gustavo Lopetegui auf einer Pressekonferenz.
Blackout wegen Cyber-Angriff?
In den vergangenen Tagen hat es in der Río-de-la-Plata-Region – Argentinien und Uruguay – viel geregnet. Möglicherweise haben die Niederschläge die Leitungen zerstört. Lokale Medien spekulieren auch über einen Cyber-Angriff.
Am Sonntag öffneten vor allem Geschäfte, welche einen eigenen Generator besitzen – etwa Supermärkte. Laut Zivilschutzinformationen wurde der Betrieb von öffentlichen Spitälern nicht tangiert.
Auch der Betrieb der beiden Flughäfen der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires wurde dank Notstrom-Reserven nicht behindert.
Argentinien hatte noch nie kompletten Blackout
Der Vorfall auf der Südhalbkugel ereignete sich während der Winterzeit. Da viele Haushalte mit Strom heizen, mussten viele in den frühen Morgenstunden frieren.
In Argentinien kommt es immer wieder zu kurzzeitigen Stromausfällen. Vor allem im Dezember, wenn angesichts von Temperaturen von über 40 Grad viel Strom für die Klimaanlagen benötigt wird. Einen landesweiten Blackout gab es in dem Land aber noch nie.