Flugzeugabsturz bei Teheran: Suche nach der Unglücksursache
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Absturz im Iran mit mehr als 170 Toten geht die Suche nach der Ursache weiter.
- Das Flugzeug brannte gemäss einem vorläufigen Bericht bereits vor dem Absturz.
Nach dem Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine im Iran mit mehr als 170 Toten geht die Suche nach der Ursache weiter. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sollten Spezialisten aus Kiew zur Absturzstelle fliegen. Sie sollen demnach bei der Suche und Identifizierung von Passagieren der Boeing 737 helfen.
«Sie werden auch hinzugezogen, um die Leichen der Ukrainer zu überführen», sagte das Staatsoberhaupt. Auf seine Anweisung hin hatte die ukrainische Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.
Die Maschine von Ukraine International Airlines stürzte am Mittwoch kurz nach dem Abflug aus etwa 2400 Metern Höhe auf ein offenes Feld nahe dem Teheraner Vorort Parand ab. Sie war auf dem Weg von Teheran in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Nach Angaben beider Länder sassen 176 Menschen in dem Flieger.
Maschine brannte bereits vor dem Absturz
Aus einem vorläufigen Bericht der iranischen Luftverkehrsbehörde geht hervor, dass das Passagierflugzeug unmittelbar vor dem Unglück gebrannt habe. Darin wird auf entsprechende Aussagen von Augenzeugen am Boden verwiesen. Ausserdem hätten das Feuer Augenzeugen in einem anderen Flugzeug gesehen, das in grosser Höhe in der Nähe der Unglücksmaschine unterwegs gewesen sei.
Dem Bericht der iranischen Ermittler zufolge hatte die Maschine vor dem Absturz ein technisches Problem. Es habe keine Funkverbindung mit dem Piloten gegeben, die auf eine ungewöhnliche Situation hingedeutet hätte. Der Flugschreiber und der Voice Recorder, der Gespräche im Cockpit aufzeichnet, seien im Besitz der Ermittler. Die Geräte seien aber beschädigt.
Vorsicht vor vorschnellen Einschätzungen
«Die Erfahrung lehrt, dass vorschnelle Einschätzungen oft daneben liegen», sagte der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). «Wir sollten die ersten offiziellen Untersuchungsergebnisse abwarten, die laut internationalen Vereinbarungen in 30 Tagen vorliegen müssen.»
Selenskyj hatte ebenfalls vor Spekulationen gewarnt. Ungeprüfte Informationen sollten nicht weitergegeben werden, sagte er. Nach Angaben der iranischen Staatsanwaltschaft wurden die beiden Blackboxen mit den Flugdaten geborgen. Von ihnen erhoffen sich die Experten Aufschluss zur Ursache. Laut Airline wurde die Boeing, die die Fluggesellschaft nach eigenen Angaben erst 2016 in den Dienst genommen hat, erst am vergangenen Montag überprüft.
Iranischer Luftraum wird vorläufig umflogen
Weltweit wollen mehrere Fluggesellschaften den iranischen Luftraum umfliegen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte Airlines aus ihrer Heimat bereits vor dem Absturz untersagt, überhaupt noch über den Irak, den Iran, den Persischen Golf und den Golf von Oman zu fliegen.
Der Iran hatte in der Nacht zu Mittwoch US-Militärstützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen. Die FAA begründete das Flugverbot für zivile Flugzeuge aus den USA mit der erhöhten militärischen Aktivität und wachsenden politischen Spannungen.
Ob ein Zusammenhang zwischen dem Absturz der ukrainischen Maschine und der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, war zunächst völlig unklar.