Evo Morales: Fünf Anhänger bei Zusammenstössen in Bolivien getötet
Bei gewaltsamen Zusammenstössen im Zentrum Boliviens sind am Freitag fünf Anhänger des ins mexikanische Exil gegangenen Ex-Präsidenten Evo Morales getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wieder sind in Bolivien fünf Morales-Anhänger bei Ausschreitungen getötet worden.
- Davon berichtet ein AFP-Journalist, die Behörden vermeldeten keine Toten.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah die Leichen in einem Krankenhaus in Cochabamba. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) bestätigte die fünf Todesopfer sowie mehrere Verletzte. Bei den Toten handelt es sich um Kokabauern.
Die Behörden erklärten, bei den Zusammenstössen seien rund hundert Menschen festgenommen worden. Tote wurden nicht gemeldet. Örtliche Medien berichteten von mindestens acht Verletzten.
In einem Vorort von Cochabamba hatte es zuvor schwere Zusammenstösse von Demonstranten und Einsatzkräften von Polizei und Armee gegeben.
Tausende Kokabauern versuchten, in das 18 Kilometer entfernte Stadtzentrum vorzudringen, um sich einem Protest gegen die Übergangspräsidentin Jeanine Áñez anzuschliessen. Die Polizei hinderte sie jedoch daran durch die Blockade einer Brücke.
Polizei: Demonstranten setzten Dynamit ein
Nach Polizeiangaben waren die Demonstranten mit «Waffen, Gewehren, Molotowcocktails, selbstgebauten Panzerfäusten und Sprengsätzen» bewaffnet.
«Sie setzten Dynamit und tödliche Waffen wie die Mauser 765 ein», sagte ein Polizeivertreter. «Weder die Armee noch die Polizei verfügen über solche Kaliber, ich bin besorgt.» Die CIDH verurteilte indes den «unverhältnismässigen Einsatz von Gewalt durch Polizei und Armee» gegen die Demonstranten.
Evo Morales war am Sonntag nach wochenlangen Protesten infolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Oktober zurückgetreten. Anschliessend ging er nach Mexiko ins Exil. Die Anhänger des Ex-Präsidenten setzten ihre Proteste gegen die Entmachtung von Morales in den vergangenen Tagen fort.