Gaza: US-Botschaft in Jerusalem eröffnet
Die USA haben ihre Botschaft in Jerusalem offiziell eröffnet. An Israels Grenze kam es am Morgen zu heftigen Demonstrationen. Bei den Protesten starben mindestens 55 Personen, 2800 wurden verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde die US-Botschaft in Jerusalem offiziell eröffnet.
- Für den US-Botschafter David Friedman ist die Eröffnung ein «historischer Moment».
- Am Morgen ist es zu heftigen Protesten auf Seiten der Palästinenser gekommen.
Die USA haben in einem international kritisierten Schritt ihre Botschaft in Jerusalem offiziell eröffnet. «Israel ist eine souveräne Nation mit dem Recht, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen», sagte Trump am Montag in einer Videobotschaft, die bei den Feierlichkeiten in Jerusalem ausgestrahlt wurde. «Wir haben in der Vergangenheit das Offensichtliche nicht anerkannt.»
Zu der Eröffnung der Botschaft waren rund 800 Gäste eingeladen gewesen. Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin, Präsidententochter Ivanka Trump sowie ihr Mann und Trump-Berater Jared Kushner nahmen teil. Das Botschaftsgebäude im Viertel Arnona war bisher nur für konsularische Angelegenheiten der USA genutzt worden.
Glorreicher Tag für Israel
«Vor 70 Jahren hat David Ben Gurion die Unabhängigkeit (des Staates Israel) erklärt», sagte US-Botschafter David Friedman. «70 Jahre später gehen die Vereinigten Staaten endlich den nächsten Schritt.» Dieser historische Moment sei «dem Mut einer Person» zu verdanken: Präsident Trump.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnete die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem als «glorreichen Tag». Israel habe «keine besseren Freunde auf der Welt» als die USA. «Danke, Präsident Trump, dass Sie den Mut hatten, ihre Versprechungen einzuhalten!» Es sei auch «ein grosser Tag für den Frieden», sagte Netanjahu. «Ein Frieden, der auf Lügen basiert, kann nur an den Felsen der nahöstlichen Realität zerschellen. Und die Wahrheit ist, dass Jerusalem immer die Hauptstadt des jüdischen Volkes bleiben wird.»
Abbas: US-Botschaft ist «Siedlungsaussenposten»
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem und die Tötung Dutzender Palästinenser an der Gaza-Grenze verurteilt. «In der Vergangenheit hatten wir (israelische) Siedlungsaussenposten mit amerikanischer Hilfe, nun haben wir einen amerikanischen Siedlungsaussenposten in Ost-Jerusalem», kritisierte Abbas in Ramallah am Montag. «Dies ist ein Siedlungsaussenposten und keine Botschaft.» Er rief drei Tage der Trauer und einen Generalstreik für Dienstag in den Palästinensergebieten aus.
Blutige Proteste im Gazastreifen
Wegen der Botschaftseröffnung kam es in den Palästinensergebieten zu massiven Protesten. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten wurden im Gazastreifen an der Grenze zu Israel 55 Palästinenser erschossen. Rund 2800 wurden nach den Angaben des palästinensischen Gesundheitsministerium in Gaza verletzt, davon rund die Hälfte durch Schüsse und 750 durch Tränengas. Es ist damit der Tag mit den meisten Todesopfern seit dem Gaza-Krieg 2014.