Gegen Kenias Regierung und den WWF werden Vorwürfe laut

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Kenia,

In Kenia sind elf Nashörner gestorben. Ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrats erhoben nun schwere Vorwürfe gegen die Regierung und den WWF.

Nashorn frisst
Ein wildes Nashorn frisst. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Umsiedlung von Nashörner durch die Regierung Kenias und den WWF verendeten sie.
  • Nun werden Vorwürfe gegen die Verantwortlichen laut. Sie hätten fahrlässig gehandelt.

Nach dem Tod von elf Spitzmaulnashörnern bei einer Umsiedlungsaktion in Kenia sind Vorwürfe gegen die Regierung sowie gegen die Umweltorganisation WWF laut geworden. Bei der Umsiedlung der vom Aussterben bedrohten Nashörner seien Warnungen hinsichtlich des neuen Lebensraums ignoriert worden, sagten mehrere ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrats der kenianischen Behörde für Wildtierschutz (KWS) der Nachrichtenagentur AFP

Kenias Tourismusminister Najib Balala, der für den Wildtierschutz zuständig ist, sowie der WWF hatten Ende Juni die Umsiedlung der Nashörner angekündigt. Der WWF stellte eine knapp Million Franken für das Vorhaben bereit, das unter dem Schlagwort #TheBigMove (Deutsch: Der grosse Umzug) als Beitrag zum Überleben der vom Aussterben bedrohten Art beworben wurde.

Überhöhter Salzgehalt in Wasserquelle

Insgesamt elf Spitzmaulnashörner aus dem Nairobi-Nationalpark und dem Nakuru-See-Nationalpark wurden in den Ost-Tsavo-Nationalpark gebracht. Kurz nach ihrem Umzug verendeten bis Juli der Reihe nach alle elf Nashörner. Als Todesursache wurde in einem vorläufigen Bericht ein überhöhter Salzgehalt in der Wasserquelle ihres neuen Lebensraums festgestellt.

Der Chef von Kenias Tierarztverband, Benson Kibore, sagte, die Nashörner hätten im Ost-Tsavo-Nationalpark aus einem Wasserloch getrunken, in dem das Wasser so salzig gewesen sei, dass es sogar ein Metallgitter am Pumpventil habe korrodieren lassen. Das salzige Wasser habe die Nashörner immer durstiger gemacht und noch mehr trinken lassen, so dass sie «vertrocknet» seien.

Kein gut gewählter Ort

Nach AFP-Recherchen war das Problem vorab lange bekannt. Der für die Umsiedlung ausgewählte Ort sei «kein guter» gewesen, sagte der renommierte Tierschützer und frühere KWS-Chef Nehemiah Rotich AFP, der vorab mit der Prüfung des Vorhabens beauftragt worden war. Nach zwei Besuchen in dem vorgesehenen neuen Lebensraum habe er gewarnt, dass die Gegend zu trocken und zu weit von einem Fluss entfernt sei.

«Ich war mir sehr sicher, dass es mit diesen Nashörnern ein riesiges Problem geben wird», sagte Rotich. Er und andere Mitglieder des KWS-Aufsichtsrates hätten daher die Umsiedlungsaktion mehrfach blockiert.

Dennoch sei das Vorhaben nicht aufgegeben worden, sagte das ehemalige KWS-Aufsichtsratsmitglied Brian Heath. Dem Rat sei 2016 mitgeteilt worden, dass die KWS und der WWF eine grosse Zeremonie für den Start der Umsiedlungsaktion planten. «Wir sagten: <Auf keinen Fall>», sagte Heath. Trotzdem sei weiter Druck für die Umsetzung des Projekts ausgeübt worden. Sowohl Heath als auch Rotich warfen dem WWF vor, massiv auf die Umsiedlungsaktion gedrungen zu haben.

«Angemessen und sicher»

Der Nashorn-Experte von WWF, Martin Mulama, wies die Vorwürfe zurück. Er habe keinerlei Druck ausgeübt und sei über die Probleme am Umsiedlungsort nicht informiert gewesen. Die KWS habe vielmehr regelmässig versichert, dass die Bedingungen dort «angemessen und sicher» seien.

Die Umsiedlungsaktion wurde laut Heath und Nehemiah schliesslich gestartet, obwohl keine gültige Zustimmung des KWS-Aufsichtsrates vorgelegen habe. Minister Balala wies Vorwürfe zurück, er habe die Aktion trotzdem kraft seines Amtes angeordnet. Seine Einladung zu der Aktion sei «rein zeremoniell» gewesen, sagte er AFP. Er habe nichts von den Problemen und Bedenken gewusst.

Nach Angaben von Naturschützern gibt es derzeit nur noch knapp 5500 Spitzmaulnashörner auf der Welt. Sie leben ausschliesslich in Afrika.

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