Genosse Duch: Folterchef der Roten Khmer ist tot
Der oberste Foltermeister der Roten Khmer in Kambodscha, Kaing Guek Eav alias Genosse Duch, ist am Mittwoch gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kaing Guek Eav, alias Genosse Duch ist am Mittwoch verstorben.
- Er war der oberste Foltermeister des Regimes der Roten Khmer.
- Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.
Der oberste Foltermeister des mörderischen Regimes der Roten Khmer in Kambodscha ist tot. Kaing Guek Eav, alias Genosse Duch, starb am Mittwoch mit 77 Jahren in einem Spital in der Hauptstadt Phnom Penh. Dies bestätigte ein Sprecher des Rote-Khmer-Tribunals, Neth Peaktra, der Deutschen Presse-Agentur. Die genaue Todesursache wurde nicht bekannt.
Duch galt als einer der Hauptverantwortlichen der Massaker unter der Schreckensherrschaft von Pol Pot in den siebziger Jahren. Er war der erste hochrangige Vertreter des Regimes, gegen den das eigens eingerichtete Völkermordtribunal 2010 ein Urteil sprach.
20 Jahre dauerte es, bis ein Journalist den untergetauchten Schergen der «Khmer Rouge» schliesslich 1999 in Kambodscha aufspürte. 30 Jahre dauerte die Straffreiheit, bis Duch für den Massenmord zur Rechenschaft gezogen wurde. Als Direktor des Gefängnisses S-21 war er für Folter und Tod von mindestens 12'272 Gefangenen verantwortlich.
Strafmass auf lebenslang erhöht
Die Roten Khmer wollten einen geldlosen Bauernstaat verwirklichen. Sie zwangen jeden, der lesen und schreiben konnte, auf die Felder. Zwischen 1975 und 1979 kamen Schätzungen zufolge bis zu 2,2 Millionen der 8 Millionen Einwohner ums Leben.
Dies wegen Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Mord. Erst durch einen Einmarsch der Vietnamesen konnten die Maoisten schliesslich entmachtet werden.
35 Jahre Haft, nicht lebenslang, verhängte das Tribunal zunächst gegen Duch. Erliess ihm aber noch 16 Jahre wegen widerfahrenem Unrecht und Anrechnung von Untersuchungshaft.
Damit hätte der Verurteilte unter Umständen noch zu Lebzeiten freikommen können. Überlebende und Ankläger reagierten empört. 2012 erhöhte die Revisionskammer das Strafmass schliesslich auf lebenslang.
«Ich schäme mich»
In den 1970er Jahren noch brutaler Herr über Leben und Tod, zeigte der Genosse vor Gericht plötzlich Reue. «Ich schäme mich», sagte der frühere Mathematiklehrer im Prozess. «Ich bitte die Opfer um Vergebung.»
So richtig abnehmen wollte ihm das niemand. Gleichzeitig beteuerte er, er habe nur Befehle ausgeführt.
Schuldig wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wegen Kriegsverbrechen, Folter, inhumanen Handelns, Versklavung, Vergewaltigung und Tötung, befand das Gericht. Duch nahm das Urteil gegen ihn ohne sichtbare Regung zur Kenntnis. Was wirklich in ihm vorging, nimmt er mit ins Grab.
Der Mann hatte viele Gesichter: Vor seiner Festnahme war er zeitweise als Pastor tätig, auch arbeitete er für Hilfsorganisationen, er war Ehemann und Vater. Das Gesicht aber, das bleiben wird, ist jenes des Foltermeisters.