Geschäftsmann Nagib Sawiris kritisiert Regierung und Armee Ägyptens
Das ägyptische Bauministerium plane Projekte mit der Armee, obwohl es dafür private Baufirmen gebe. Die Regierung mische sich zu sehr in die Wirtschaft ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Nagib Sawiris kritisiert die Einmischung der Regierung und des Militärs in die Wirtschaft.
- Dem Unternehmer zufolge sollte der private Sektor gestärkt werden.
Angesichts der Wirtschaftskrise in Ägypten hat einer der bekanntesten Geschäftsmänner des Landes die politische und militärische Führung kritisiert. «Wir müssen die Einmischung der Regierung in die Wirtschaft reduzieren und wir müssen den privaten Sektor stärken», sagte Nagib Sawiris der Deutschen Presse-Agentur. Er meine damit auch ausdrücklich das in Ägypten mächtige Militär, sagte der Milliardär. Der unter anderem in der Telekommunikationsbranche tätige Geschäftsmann ist mit einem geschätzten Vermögen von vier Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Franken) einer der reichsten Menschen Afrikas.
Das ägyptische Bauministerium plane Projekte mit der Armee, obwohl es dafür private Baufirmen gebe, sagte Sawiris. Auch Präsident Abdel Fattah al-Sisi sei für viele Projekte auf die Armee angewiesen. Die in Ägypten extrem mächtige Armee hat bei den meisten grossen Wirtschaftsprojekten ihre Finger mit im Spiel, unter anderem beim Bau einer neuen Hauptstadt im Osten Kairos. Der Anteil des Militärs an der Gesamtwirtschaft beträgt Schätzungen zufolge bis zu 50 Prozent. Al-Sisi sprach dagegen bislang immer von wenigen Prozenten.
Mit Blick auf die schmerzhaften Reformen vor allem für Normalverdiener sei schon eine Menge getan worden, sagte Sawiris. Die Wirtschaftskrise im bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt sei aber noch nicht vorbei, es gebe weiterhin viele Probleme. Neben der Einmischung des Staates gehe es dabei vor allem um die überbordende Bürokratie im Land.