Demonstranten setzen in Hongkong Eingang von besetzter Universität in Brand

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Hong Kong,

Aktivisten der Demokratiebewegung in Hongkong haben am Montag den Eingang der von ihnen besetzten Polytechnischen Universität in Brand gesetzt, um einen Polizeieinsatz zu verhindern.

Brand vor dem Universitätsgelände in Hongkong
Brand vor dem Universitätsgelände in Hongkong - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Polizei setzt nach eigenen Angaben scharfe Munition ein.

Die Sicherheitskräfte setzten nach eigenen Angaben scharfe Munition ein. Nach Angriffen mit Pfeil und Bogen, Molotowcocktails und Steinschleudern hatte die Polizei zuvor mit einem solchen Vorgehen gedroht. Demokratie-Aktivist Joshua Wong rechtfertigte unterdessen Gewalt durch Demonstranten in der chinesischen Sonderverwaltungszone.

Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, kam es am Montagmorgen zu mehreren lauten Explosionen. Danach habe es einen Brand am Eingang der Hongkonger Polytechnischen Universität (PolyU) auf der Halbinsel Kowloon gegeben, der wohl zur Abwehr der Polizeikräfte dienen sollte, die den von Demonstranten belagerten Campus betreten wollten. Die Polizei gab an, in den frühen Morgenstunden scharfe Munition nahe der PolyU abgefeuert zu haben, wobei jedoch niemand getroffen worden sein soll.

Die Sicherheitskräfte hatten am Sonntag angekündigt, mit scharfer Munition auf Aktivisten zu schiessen. «Wenn sie mit solchen gefährlichen Aktionen fortfahren, haben wir keine andere Wahl als ein Mindestmass an Gewalt anzuwenden, darunter scharfe Munition, um zurückzuschiessen», schrieb Polizeisprecher Louis Lau in einem Facebook-Beitrag. Bei den Protesten in den vergangenen Wochen hatten Polizisten bereits in drei Situationen scharf geschossen - allerdings ohne Vorwarnung.

Hunderte Aktivisten hielten sich am Sonntag in der Polytechnischen Universität verschanzt. Sie attackierten Wasserwerfer der Polizei mit Molotowcocktails und feuerten vom Dach der Universität mit Hilfe eines selbstgebauten Katapults Steine ab und verhinderten so ein Vorrücken der Polizei. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah maskierte Bogenschützen sowie Späher mit Ferngläsern auf einem Dach. Am Sonntag war ein Polizist durch einen Pfeil am Bein verletzt worden.

Der Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong rechtfertigte den Einsatz von Gewalt durch Demonstranten in der chinesischen Sonderverwaltungszone unterdessen. «Mit rein friedlichem Protest werden wir unser Ziel nicht erreichen», sagte Wong der «Süddeutschen Zeitung» (Montagsausgabe). «Allein mit Gewalt allerdings auch nicht. Wir brauchen beides.»

Das gewaltsame Vorgehen der Polizei stosse auf immer mehr Widerstand in der Hongkonger Bevölkerung, sagte Wong. «Erst hat die Polizei nur Demonstranten verhaftet, dann Ersthelfer, Pastoren und nun Zivilisten.» Mehr als 4000 Menschen seien inzwischen festgenommen worden. «Das stärkt das Verständnis der Bevölkerung für die Proteste», zeigte sich der 23-Jährige, der wegen seines Engagements bereits mehrfach in Haft war, überzeugt.

In den Onlinenetzwerken riefen Aktivisten für Montag zu einer «Dämmerungsaktion» auf. «Stehen Sie früh auf, zielen Sie direkt auf das Regime, quetschen Sie die Wirtschaft aus, um den Druck zu erhöhen», hiess es auf einem Plakat, das im Internet kursierte.

In der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong gibt es seit Monaten Massenproteste, die immer häufiger in Gewalt umschlagen. Die Proteste richteten sich zunächst gegen ein geplantes Gesetz, das erstmals auch Auslieferungen nach Festland-China ermöglicht hätte. Inzwischen fordert die Protestbewegung umfassende demokratische Reformen und die Absetzung der pro-chinesischen Regierung in der Millionenmetropole.

Nachdem sich die Proteste der Demokratiebewegung zunächst auf Wochenenden beschränkt hatten, liegt mittlerweile das öffentliche Leben in der Finanzmetropole auch unter der Woche weitgehend lahm. Die Demonstranten organisieren an vielen Orten Proteste und Blockaden und sorgen so immer wieder für Chaos.

China warnte wiederholt davor, dass es keinen Dissenz tolerieren werde. Es wächst die Sorge, dass Peking direkt eingreifen könnte, um die Unruhen zu unterdrücken.

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