Hamas: Bewohner von Gaza sind wütend auf die Terroristen
Auf einer Online-Plattform können sich gewöhnliche Gaza-Bewohner zum Krieg im Küstenstreifen äussern. Dabei zeigt sich, dass der Hass gegen die Hamas wächst.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bewohner von Gaza sind wütend auf die Hamas-Terroristen.
- Die Palästinenser machen die Organisation für das Leid im Küstenstreifen verantwortlich.
- Auf einer Online-Plattform machen sie ihren Frust über die Terroristen Luft.
Mehr als ein Jahr nach Beginn des Gaza-Krieges, scheint der Frust der Palästinenser im Küstenstreifen über die Hamas zu wachsen. Die britische «Sunday Times» spricht nach einem Gespräch mit den beiden Palästinensern Yasir und Badr gar von «offener Feindschaft».
Die beiden Männer haben demnach eine Online-Plattform gegründet, auf der sich gewöhnliche Gaza-Bewohner zu Wort melden. Darauf sollen sich zahlreiche feindselige Kommentare gegen die Hamas finden. Wichtig: Natürlich kommt auch Israels militärische Vorgehen nicht gut weg.
Eine Person schreibt etwa: «Wir brauchen Anführer, deren Liebe zu Palästina stärker ist als ihr Hass auf die Besatzung.» Mit der «Besatzung» ist Israel gemeint.
Eine andere Person schreibt, dass wahre Stärke daran gemessen werde, welche Kosten ein Konflikt habe. «Und nicht daran, welche Reichweiten Raketen hätten». Gemeint ist offenbar die Zerstörung des Gazastreifens nach dem Kriegsbeginn durch die Hamas.
Palästinensischer Bauarbeiter: «Hamas hat einen gravierenden Fehler gemacht»
Ein Palästinenser, der sich als Bauarbeiter zu erkennen gibt, ist der Meinung, dass die Hamas einen «gravierenden Fehler» gemacht habe. «Sie haben Raketen aus zivilen Häusern abgefeuert, sodass die Bewohner die Konsequenzen tragen mussten. Währenddessen brachten sich ihre Mitglieder unterirdisch in Sicherheit.»
Der Mann betont, dass sich seine Meinung zu der Organisation «drastisch» verändert habe. Zu erfahren ist demnach auch, dass sein Vater während des Krieges getötet wurde. Sein Haus sei bei einem israelischen Luftangriff zerstört worden, nachdem es die Hamas genutzt habe, um Raketen abzufeuern.
Weiter ist zu erfahren, dass der Bauarbeiter nicht etwa Israel für die schlechte Versorgung der Bevölkerung verantwortlich macht. «Lebensmittel und Ressourcen werden ausschliesslich an Hamas-Mitglieder verteilt, während Zivilisten hungern.»
«Für einige ist Gaza eine Bühne für ihre eigenen Kämpfe»
Die Gründer der Plattform, Yasir und Badr, kritisieren währenddessen die Instrumentalisierung des Gaza-Krieges im Ausland. Sie sagen, dass internationale Aktivisten die Geschichte der Palästinenser verzerren würden, um sie ihrer eigenen Agenda zu unterwerfen.
«Für einige ist Gaza eine Bühne für ihre eigenen Kämpfe», wird Yasir von der «Sunday Times» zitiert. Badr betonte, dass diese Aktivisten häufig die Menschlichkeit der Gaza-Bewohner übersehen und ihr Leid zu einer Art Schauveranstaltung machen würden. «Für sie ist Gaza eine Reality-Show, in der unser Blut ihre Rhetorik befeuert.»
Die Geschichte des Gazastreifens ist von Tragik geprägt. Nachdem Israel 2005 aus dem Gebiet abzog, folgte statt der ersehnten «Befreiung» ein Bürgerkrieg. In diesem setzte sich die Hamas 2007 mit Gewalt durch.