Die kleine Emily wurde vor einigen Tagen von der Hamas freigelassen. Nun spricht ihr Vater erstmals öffentlich über die Wiedervereinigung mit seiner Tochter.
Der Moment, als die Neunjährige Emily mit ihrem Vater nach der Freilassung der Hamas, wiedervereint wird. - X@AvivaKlompas

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neunjährige Emily Hand wurde am Samstag von der Hamas freigelassen.
  • Nun spricht der Vater in einem Interview über die Wiedervereinigung mit seiner Tochter.
  • Tom Hand verrät auch, was die Neunjährige als erstes machte: Sie hörte einen Beyoncé-Song.
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Die Bilder ging am vergangenen Samstagabend um die Welt: Emily Hand springt auf ihren Vater zu und umarmt ihn. Die Neunjährige wurde zuvor nach 50 Tagen als Geisel der Hamas freigelassen. Stück für Stück erzählt das irisch-israelische Mädchen seither von ihrer Gefangenschaft. Das verrät jetzt Vater Tom Hand in einem exklusiven Interview mit «CNN».

Den Ort, an dem sie nach ihrer Entführung am 7. Oktober festgehalten wurde, nennt Emily demnach «die Kiste». «Sie kommt langsam, Stück für Stück, heraus», sagt ihr Vater. «Wir werden erst erfahren, was sie wirklich durchgemacht hat, wenn sie sich öffnet.»

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Nahost-Krieges?

Ein Detail, dass die Neunjährige bisher verraten hat: Emily hatte während ihrer Zeit als Hamas-Geisel von Haus zu Haus rennen müssen. Sie sei von den Terroristen gezwungen worden, ihr Versteck zu räumen. Der Grund war der Angriff es israelischen Militärs auf den nördlichen Teil des Gazastreifens.

«Es ist erschreckend – gezogen, geschleift, geschoben ... wahrscheinlich unter Schüssen», sagte Tom Hand am Dienstag. Der Vater von Emily betont, dass er so viele Informationen wie möglich erfahren möchte. «Aber man muss sie, wenn sie bereit sind, herausbringen lassen.»

Emily flüsterte nur und hörte als erstes einen Beyoncé-Song

Tom Hand erzählt in dem Interview weiter vom Moment, als er seine Tochter endlich wieder in die Arme schliessen konnte. «Plötzlich öffnete sich die Tür und sie rannte einfach los. Es war wunderschön, genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.»

Erst als sie sich von der Umarmung gelöst habe, habe er gesehen, wie blass seine Tochter wirkte. «Ihr Gesicht war gemeisselt wie meines, zuvor war es pummelig, mädchenhaft.» Emily hatte wie die anderen Geiseln an Gewicht verloren, betont ihr Vater. «Ich habe sie noch nie so blass gesehen».

Hamas
Die neunjährige Emily wurde nach 50 Tagen in der Gefangenschaft der Hamas freigelassen.
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Emily Handy wurde erst für tot gehalten. Ihr aus Irland stammender Vater Thomas Hand hatte in einem emotionalen Fernsehinterview unter Tränen seine Erleichterung darüber geäussert, dass sie nicht in die Hände der Hamas gefallen sei, weil das noch «schlimmer als der Tod» gewesen wäre.
Hamas
Hier spricht der Vater der kleinen Emily zu den Medien über seine von den Hamas entführte Tochter.
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Laut Berichten geht es dem israelisch-irischen Mädchen nach ihrer Freilassung gut.

Das schockierendste an der Wiedervereinigung sei aber gewesen, dass sie nur flüsterte. «Man konnte sie nicht hören. Ich musste mein Ohr an ihre Lippen legen. Sie war von der Hamas darauf konditioniert worden, keinen Lärm zu machen.»

Hand betont, dass er aber auch «ein Zeichen» seines Kindes erkannte, als er ihr später im Auto, sein Telefon anbot. «Das erste, was sie machte, war, einen Beyoncé-Song aufzulegen.» Danach habe sie auch angefangen zu lächeln.

Emily hat das Gefühl, sie war ein Jahr lang eine Geisel der Hamas

Emily, die in Gefangenschaft neun Jahre alt wurde, wurde zusammen mit ihrer Freundin Hila Rotem-Shoshani und Hilas Mutter Raaya festgehalten. Die Kinder wurden schliesslich am letzten Samstag freigelassen.

Raaya habe sich um Hila und Emily gekümmert, als wären sie beide ihre Töchter, betont Tom Hand. «Die Trennung Hilas von ihrer Mutter zwei Nächte vor der Freilassung der Mädchen ist ein weiterer Schritt der Grausamkeit.»

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Israel-Krieg: Emily Hand umarmt ihren Vater in einem Spital in Israel, nachdem sie am 25. November von der Hamas freigelassen wurde. - Getty

Emily hatte in Hilas Haus übernachtet, als die Terroristen der Hamas am 7. Oktober den Kibbuz Be’eri stürmten. Hand war stundenlang in seinem Haus gefangen und konnte seine Tochter nicht erreichen, während die Gemeinde verwüstet wurde. Etwa 130 Bewohner wurden getötet und andere gefangen genommen.

Laut ihrem Vater meinte Emily, dass auch er selbst als Geisel der Hamas genommen wurde. Besonders brutal: Als er sie fragte, wie lange sie ihrer Meinung nach weg gewesen sei, antwortete sie: «Ein Jahr».

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