Hongkonger Polizei verhaftet Mann (42) wegen Rugby-Beitrag
In Hongkong ist ein Mann wegen eines Posts über Rugby verhaftet worden. Die Polizei nennt seine Clips «aufrührerische Beiträge».
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 42-Jähriger aus Hongkong ist wegen einem Social-Media-Post verhaftet worden.
- Er teilte den Clip eines Rugby-Spiels, bei dem die Protesthymne Hongkongs gespielt wurde.
- Für die Polizei sind das «aufrührerische Beiträge». Der Mann würde zu Gewalt anstiften.
2019 ist lange her. Damals begehrten die Bürger Hongkongs gegen den immer fester zudrückenden Würgegriff Festlandchinas auf. Millionen Menschen gingen gegen Auslieferungs- und Sicherheitsgesetze auf die Strasse. Hunderte wurden verhaftet.
Und heute? Heute bekommt man wegen eines Posts auf Twitter, Facebook oder Instagram Besuch von der Nationalen Sicherheitspolizei.
Während Rugby-Match lief falsche Hymne
Die unabhängige «Hong Kong Free Press» berichtet von einem solchen Fall in Berufung auf das lokale Newsportal «HK01». Ein 42-Jähriger postete ein Video eines Rugby-Spiels zwischen Südkorea und Hongkong.
Im Videoausschnitt sind die Spieler zu sehen, im Hintergrund läuft ein Lied. In dem Post dankt der Mann Südkorea dafür, dass sie die Nationalhymne Hongkongs anerkennen würden. Vor etwas mehr als einer Woche war das Spiel – am Montag wurde der Mann verhaftet.
Das Problem: Im Hintergrund lief nicht der chinesische «Marsch der Freiwilligen», sondern die pro-demokratische Protesthymne «Glory to Hong Kong». Das Lied entstand während der Proteste von 2019. Sie wird von Demokraten und Aktivisten als die eigentliche Nationalhymne angesehen.
Der Mann werde verdächtigt, «aufrührerische Beiträge zu veröffentlichen», hiess es von der Polizei. Diese würden «Hass gegen die Zentralregierung und die Regierung von Hongkong schüren». Weiter würde der Verdächtigte damit «zur Gewalt anstiften» und andere zur Missachtung der Nationalflagge und -hymne anstacheln.
Politiker fordern Auflösung von Rugby-Team
Die Peking-treue Regierung und mehrere Politiker äusserten sich nach dem Vorfall in Südkorea erzürnt. Eine Untersuchung wurde verlangt, der Abgeordnete Junius Ho forderte sogleich die Auflösung der Rugby-Mannschaft.
Wie die «AFP»-Korrespondentin Xinqi Su auf Twitter berichtet, mussten am Montag Mitglieder des Hongkonger Rugby-Verbands bei der Polizei antraben.
Die jüngste Verhaftung ist nur eine von vielen unter dem 2020 in Kraft getretenen Sicherheitsgesetz. Welche Konsequenzen den 42-Jährigen mit den «aufrührerischen Beiträgen» erwarten, ist noch nicht bekannt.