Huthi-Rebellen im Jemen richten neun Menschen hin - darunter ein Kind
Ein Erschiessungskommando habe sie am Samstag am zentralen Tahrir-Platz in der Hauptstadt Sanaa hingerichtet, wie die von den Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba meldete. Die Agentur veröffentlichte auch eine Liste der Hingerichteten. Die Angehörigen seien anwesend gewesen. Kritiker sprachen von einer Reihe willkürlicher Hinrichtungen nach einem Scheinprozess.
Huthi-Anführer Saleh al-Sammad war 2018 bei einem Luftangriff der saudisch geführten Militärkoalition in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida getötet worden.
Er war Anführer des obersten politischen Rats der Huthis. Saudi-Arabien hatte ihn als einen der meistgesuchten Huthi-Mitglieder gelistet und auf ihn ein Kopfgeld von 20 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Riad sieht in den Huthis einen verlängerten Arm des Erzfeinds Iran und will ihren Einfluss im Jemen zurückdrängen.
Vorausgegangen war den Hinrichtungen das Urteil eines von den Huthis kontrollierten Gerichts in Hudaida im August 2020. Dabei wurden den neun Angeklagten sowie hochrangigen Vertretern der jemenitischen Regierung in Abwesenheit der Prozess gemacht. Unter den Verurteilten waren auch Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, gegen dessen Regierung die Huthis im Jemen kämpfen, sowie der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman.
Prozesse ohne Verteidigung
Menschenrechtler haben die Urteile als illegal erklärt. Den Angeklagten sei mit falschen Vorwürfen und ohne Rechtsverteidigung der Prozess gemacht worden. Unter den Hingerichteten war Jemen-Beobachtern zufolge auch ein Junge, der so sehr gefoltert worden sein soll, dass er vor seinem Tod nicht mehr ohne Hilfe der Milizionäre stehen konnte.
Im Internet war auf einem Video zu sehen, wie ein am Boden liegender Mann mit mehreren Schüssen in den Rücken hingerichtet wird, während Dutzende Männer in Uniform dabei zusehen. «Dies ist Barbarei. Dies ist Terrorismus. Dies ist die Ideologie des Todes», schrieb Experte Ibrahim Dschalal vom Middle East Institute bei Twitter.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Huthi-Rebellen haben im Jemen neun Menschen hingerichtet.
- Menschenrechtler haben die Urteile als illegal erklärt.