Huthi stürmen UN-Büro im Jemen und entführen 64 Menschen
Im Jemen wurden zahlreiche Menschen von der Miliz Huthi entführt. Einige wurden in ihren Wohnungen abgeholt, andere in einem UN-Büro.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Huthi-Miliz hat im Jemen ein UN-Büro gestürmt und 64 Menschen entführt.
- Es handelt sich um Mitarbeiter der UN, von Hilfsorganisationen und einer Botschaft.
- Eine schnelle Lösung unter Stillschweigen gab es in den Tagen nach den Entführungen nicht.
Die Huthi im Jemen haben in der Hauptstadt Sanaa ein Büro der Vereinten Nationen gestürmt.
13 UN-Mitarbeiter und über 50 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sowie ein Botschaftsmitarbeiter habe die Miliz dabei in ihre Gewalt genommen. Das berichtete das UN-Menschenrechtsbüro in Genf. Auch seien einige in ihren Wohnungen fernab des Büros abgeholt worden.
Die Vorfälle ereigneten sich schon am 6. und 7. August. Es sei zunächst in der Hoffnung auf eine schnelle Lösung der Situation Stillschweigen bewahrt worden, sagte eine UN-Sprecherin.
Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, appellierte an die Machthaber, die Menschen unverzüglich freizulassen. Sie würden ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten.
Die militärisch-politische Bewegung der Huthi, die mit dem Iran verbündet ist, äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht. Sie kontrolliert die Hauptstadt und grössere Teile des Nordens.
Nicht die ersten Entführungen
Die Huthi haben bereits im November 2021 und im August 2023 zwei Mitarbeiter des UN-Menschenrechtsbüros in ihre Gewalt genommen. Einer von ihnen sei gezwungen worden, angebliche geheimdienstliche Aktivitäten zuzugeben, wie in Online-Videos zu sehen war, berichtete Türk. Solche Aussagen entbehrten jeder Grundlage. Er verurteilte dies als Verstoss gegen die Menschenrechte.
Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien unterstützt die Regierung im Kampf gegen die Huthi, die das Land 2014 überrannten und sich im Norden festsetzten.
Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.