In Myanmar gehen nach dem Erdbeben die Leichensäcke aus
Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar steigen die Todeszahlen weiter an. In einer Stadt sind den Rettern die Leichensäcke ausgegangen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Myanmar ist die Lage nach dem Erdbeben katastrophal.
- In der stark betroffenen Stadt Sagaing gehen den Rettungskräften die Leichensäcke aus.
- Währenddessen führt die Militärjunta weiter Luftangriffe in dem Bürgerkriegsland durch.
In den von einem verheerenden Erdbeben verwüsteten Regionen des Bürgerkriegslandes Myanmar bleibt die Lage verzweifelt. Aus vielen Teilen der Welt treffen mittlerweile Spenden ein.
Gleichzeitig wächst die Sorge, dass die regierende Militärjunta die Gelder und Hilfsmittel für andere Zwecke verwenden könnte als für Katastrophenhilfe. Das Militär hatte sich Anfang 2021 an die Macht geputscht und regiert das frühere Birma mit brutaler Härte.
Junta führt weiter Luftangriffe durch
«Es ist unklar, ob die Junta, die früher ausländische Hilfen behindert oder fehlgeleitet hat, die Gelder für Hilfsmassnahmen verwenden wird.» Das schrieb das Nachrichtenportal «Myanmar Now». Unter anderem hätten bislang China, Grossbritannien, Indien und Russland sowie die Vereinten Nationen Hilfen oder Personal auf den Weg gebracht.
Die Human Rights Watch (HRW) forderte, den Überlebenden des Erdbebens der Stärke 7,7 uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewähren. Und alle Beschränkungen aufzuheben, die die Nothilfe behinderten.
Stattdessen habe das Militär auch in den vergangenen Tagen weiter Luftangriffe gegen Widerstandsgruppen durchgeführt. Und den Internetzugang in den stark betroffenen Gebieten eingeschränkt, was die humanitäre Hilfe zusätzlich erschwere.
Keine Leichensäcke mehr
«Die Militärjunta Myanmars verbreitet weiterhin Angst, selbst nach einer schrecklichen Naturkatastrophe, die Tausende Menschenleben und Verletzte forderte.» Das sagte Bryony Lau, stellvertretende Asien-Direktorin von Human Rights Watch.
In der stark betroffenen Stadt Sagaing seien den Rettungskräften die Leichensäcke ausgegangen. Zudem sei die Stadt vom Geruch verwesender Leichen erfüllt. «Selbst wenn sie alle drei Minuten eine Leiche einäschern würden, müssten sie rund um die Uhr arbeiten», hiess es.
Laut Junta liegt die Zahl der Todesopfer mittlerweile bei mehr als 2000. Rund 3900 Menschen wurden verletzt, 270 werden weiter vermisst. Jedoch schätzen Experten, dass die echten Zahlen noch viel höher sein könnten.
Wegen der desaströsen Situation im Zuge des Putsches stellen sowohl die Infrastruktur als auch der Informationsfluss ein grosses Problem dar.

«Die Zahl der Todesopfer ist absolut katastrophal. Und leider steigt sie weiter.» So zitierte «Myanmar Now» eine Sprecherin von UNOCHA aus der grössten Stadt Yangon. Schätzungen zufolge lebten Millionen Menschen in den Gebieten, die vom Erdbeben und den zahlreichen Nachbeben betroffen waren.