Indische Polizei riegelt wegen Coronavirus-Pandemie riesigen Slum in Mumbai ab
Die indische Polizei hat nach dem Tod von zwei Corona-Infizierten einen der grössten Slums Asiens teilweise abgeriegelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ganze Strassenzüge in Armenviertel Dharavi nach zwei Todesfällen unter Quarantäne.
In dem riesigen Armenviertel Dharavi in der Millionenmetropole Mumbai gibt es nun acht «Sicherheitsbereiche», wie ein Behördensprecher am Freitag bekanntgab. Die Bewohner wurden unter häusliche Quarantäne gestellt. Niemand darf die abgesperrten Bereiche verlassen oder betreten. Die Häuser der Infizierten und die Umgebung wurden desinfiziert.
Indien, das insgesamt 1,3 Milliarden Einwohner hat, hat bisher nur 2300 nachgewiesene Coronavirus-Infektionen gemeldet. 59 Menschen starben an der Lungenkrankheit Covid-19. Experten zweifeln die Zahlen jedoch an und vermuten eine hohe Dunkelziffer, da nur wenige Menschen getestet werden.
Zwei Todesfälle und eine weitere Infektion in Dharavi haben die Behörden in Mumbai jedoch alarmiert. In dem Slum, der durch den Film «Slumdog Millionaire» von 2008 weltbekannt wurde, leben und arbeiten eine Million Menschen in Hütten, Wohnungen und kleinen Fabriken. Experten befürchten, dass sich das Coronavirus in den engen Gassen des Slums rasant ausbreiten könnte.
«Die Menschen aus Dharavi halten sich an die Regeln und bleiben mit ihren Kindern zu Hause», sagte der Behördensprecher Vijay Khabale-Patil.
Der Bewohner Mobinuddin Shaikh berichtete dagegen, in Dharavi hätten sich bislang nur wenige Menschen an die in der vergangenen Woche verhängte landesweite Ausgangssperre gehalten. Nun seien viele Bewohner in Panik. Schützen können sie sich allerdings kaum: «Wir sind eine fünfköpfige Familie», sagte der 51-Jährige Shaikh. «Wir nutzen Gemeinschaftstoiletten und öffentliche Wasserstellen. Nur Gott kann uns retten.»