Inhaftierte philippinische Journalistin Maria Ressa gegen Kaution freigekommen
Nach ihrer international scharf kritisierten Festnahme ist die philippinische Journalistin Maria Ressa gegen Kaution freigekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Duterte-Kritikerin 2018 von «Time» zu einer der «Personen des Jahres» gekürt.
Die Journalisten, die kritisch über Präsident Rodrigo Duterte berichtet, verliess nach Hinterlegung einer Kaution am Donnerstag ein Gericht in der Hauptstadt Manila. Zuvor hatte die Chefin des Nachrichtenportals «Rappler» eine Nacht in Untersuchungshaft verbracht. Ressa war im Dezember vom US-Magazin «Time» zu einer der «Personen des Jahres» gekürt worden.
Die philippinischen Behörden werfen «Rappler» und Ressa Steuerbetrug und neuerdings auch Verleumdung vor. Dafür drohen der Journalistin zwölf Jahre Gefängnis. Kritiker halten die Vorwürfe für politisch motiviert. Die 55-Jährige hat Staatschef Duterte immer wieder für seinen Drogenkrieg mit tausenden Toten kritisiert.
«Es geht um zwei Dinge: Machtmissbrauch und darum, das Gesetz als Waffe zu benutzen», sagte Ressa am Donnerstag nach Hinterlegung der Kaution von umgerechnet knapp 1700 Euro. Es war bereits das sechste Mal, dass sie eine Kaution hinterlegte, um eine Inhaftierung zu vermeiden.
Ihre Festnahme am Mittwoch wurde international von Menschenrechtsgruppen und Journalistenorganisationen veruteilt. Die philippinische Regierung müsse ihre zahlreichen Attacken gegen «Rappler» beenden, forderte das Komitee zum Schutz von Journalisten. Die ehemalige US-Aussenministerin Madeleine Albright erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Festnahme Ressas sei «skandalös» und müsse von allen demokratischen Nationen verurteilt werden.